YongNuo YN-465

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Dieser Artikel soll den seit September 2009 erhältlichen TTL-Blitz YN-465 der chinesischen Firma YongNuo betrachten, der mir in seiner Nikon-Version vorliegt. Es handelt sich dabei um einen einfachen, reinen iTTL-Blitz mit fester Reflektorstellung 35mm. Auf nicht-iTTL-Kameras ist er nur im manuellen Modus einsetzbar. Es gibt aus der Menge der CLS-Funktionen nur iTTL+co (incl Meßwertspeicher), nicht aber die drahtlose Blitzsteuerung AWL - ebenso bei der Canonversion, da gibt es auch kein drahtloses E-TTL. Das wäre aber auch für den Preis doch zuviel erwartet.

Er hat auch einen größeren Bruder, den YN-467. Dieser ist inzwischen sowohl für Canon als auch für Nikon zu haben. Im Unterschied zum 465 hat der 467 einen zoombaren Reflektor und wieder die beiden einfachen Slavemodes, wie man sie schon vom YN-460 und 460II her kennt. Das hier Gesagte trifft also auch auf den 467 zu, der weiter unten getrennt besprochen wird. Vom YN-467 gab es kurze Zeit später einen verbesserten Nachfolger, YN-467II, der ebenfalls besprochen wird.

Ein weiteres Modell ist der YN-468, der zusätzlich noch ein Display und Stroboskopfunktion hat. Dieser Blitz ist bisher nur für Canon zu haben, die Nikonversion soll im Frühjahr 2011 erscheinen.

Das hier Gesagte sollte sich ohne Weiteres auch auf die Canon-Version übertragen lassen, diese soll aber zudem noch eine Steuerung über das Kameramenü bieten.

Wichtig: die Nikonversion funktioniert nicht an Kameras der D2-Serie, obwohl diese auch iTTL können! Die Kompaibilitätsliste auf der Yongnuo-Webseite ist da dummerweise fehlerhaft, da sie auch D50 und D70 nennt, die aber nachgewiesenermaßen funktionieren.

Die YN-Blitze sind mit ihren Reflektorleuchtwinkeln auf Cropformat eingestellt und daher an Vollformatkameras nicht zu empfehlen!



Der YN-465 gleicht im Wesentlichen dem rein manuellen YN-460, daher verweise ich auf dessen Bericht und konzentriere mich nur auf die Unterschiede zwischen den Geräten.

Das Gehäuse ist vollkommen identisch mit den restlichen YN-Blitzen, ebenfalls gleich ist der Lieferumfang in der schmucken Pappschachtel, also Blitz in Softtasche mit Standfuß. Die Bedienungsanleitung hat zwar das gleiche Design wie die des 460(II), aber es ist kein Faltblatt, sondern ein Heftchen, zudem in Hochglanzpapier gehalten.

Bedienelemente

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Das Bedienfeld des 465 unterscheidet sich völlig zu dem des YN-460, gleicht aber dem kleinsten Modell YN-462. Schon dieser hatte statt der Tiptasten des 460 einen gerippten Drehknopf, der sowohl für die Leistungsregelung zuständig war als auch als Hauptschalter diente. Eine Art Nase oder Markierung, die auf die Schaltposition schließen läßt, findet man nur, wenn man ganz genau hinschaut: Eine der "Zacken" des Drehknopfes ist glänzend statt matt wie der restliche Knopf (siehe unteres Bild) - das hätte man deutlich besser machen können.

Der Drehschalter hat wie beim YN-462 "Schaltpunkte", gegenüber diesem aber einen mehr:

  • OFF
  • TTL
  • M

Im Unterschied zum YN-462 befinden sich über dem Drehknopf aber die vom YN-460 bekannten LEDs zur Anzeige der manuellen Leistungsstufe. Darüber wie gehabt die Modusanzeige mit den LEDs für TTL und M.

Wo sind die beide Slavemodes geblieben? Richtig, auf diese verzichtet der 465, diese sind erst beim neuen großen Bruder 467 wieder dabei.

Rechts unten dann noch ein durchsichtiger Pilot-Taster, der als Betriebsanzeige und Auslöseknopf dient.

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Auf der Vorderseite auch alles wie gehabt, mit dem Unterschied, daß hinter dem roten Plexiglas nun ein AF-Hilfslicht sitzt. Zoom gibts immer noch nicht, das kommt ebenfalls erst mit dem neuen 467. Dafür aber wie gehabt Pappkärtchen und Weitwinkelsteuscheibe.

Inbetriebnahme

Batteriefach ist auch leider wie gehabt, es fehlt der Stachel in der Mitte, der verhindert daß die Akkus beim Einlegen querstellen.

Im Gegensatz zum YN-460 erfolgt das Einschalten über den Drehknopf.

Dieser Schalter geht sehr satt und gleichmäßig zu betätigen und man fühlt sich spontan an eins der guten Kofferradios aus den 70ern erinnert. Satter, deutlicher Schaltklick und recht straffer Drehweg.


Außer dem Einschaltklick sind die anderen "Stufen" keine. Dreht man den Schalter, wird der Blitz eingeschaltet und befindet sich in TTL-Stellung, läd sich mit hörbarem Pfeifen auf und die LEDs "TTL" (oben) sowie die im Pilot-Taste leuchten.

Hier fällt auf, daß die Zweifarb-LED "falschrum" angesteuert wird (steht aber auch so im Handbuch). Beim Einschalten leuchtet dies nämlich zunächst grün und dann rot - das ist bei allen mir bekannten Blitzen, auch dem YN-460, genau andersherum und irritiert durchaus.

Ist die Batteriespannung zu niedrig, blinkt dieser Knopf grün.

Dreht man nun den Schalter etwas weiter, springt die Anzeige oben auf "M" um, ebenso leuchtet die erste LED der Balkenanzeige auf - so kennen wir das ja schon vom YN-460.

Die Umschaltung auf M erfolgt aber erst, wenn man den Knopf deutlich über die "M"-Markierung hinausdreht, was bei der kaum zu erkennenden Nase des Drehknopfes aber kaum auffällt.


Dreht man jetzt den Knopf weiter im Uhrzeigersinn, regelt man die manuelle Leistung hoch und kann das anhand der LED-Balkenanzeige gut ablesen.

Erstaunlich dabei ist der Drehweg zwischen den einzelnden Stufen: Man muß wirklich deutlich drehen bis die nächste Stufe kommt. Da flackert oder wackelt auch nichts, kann sich also auch nicht durch leichtes Wackeln oder Husten einfach verstellen.

Wenn das Ganze an dieser Stelle mit einem simplen, analogen Schaltpotentiometer konstruiert ist hat man bei der Abfragesoftware offenbar sehr gut gearbeitet und klare Spannungsstufen eingebaut, incl entprellung des Ganzen.

Ich denke nicht, daß da ein Inkrementalgeber drinsteckt, dazu fühlt sich das Ganze beim Drehen zu sehr nach einem guten, gekapselten Schaltpotentiometer an.

Praktischer Einsatz

Im Gegensatz zu den rein manuellen YN-460/462 ist der 465 vor allem zum Einsatz auf der Kamera gedacht.

Der manuelle Modus mit der Levelanzeige macht ihn noch universeller verwendbar.

Ich habe ihn also auf meine Fuji S5pro gesteckt und damit mal ein bißchen rumgeblitzt.

Das Ergebnis ist wirklich erstaunlich. Es gab keine einizige Aufnahme, die fehlbelichtet war, und ich habe wirklich einiges angestellt, incl fiesem Gegenlicht etc.

Das AF-Hilfslicht ist dezent, rot, aber genügend, um auch im Dunkeln sicher zu fokussieren.

Interessanterweise hat er aber die gleiche Softwaremacke wie andere fernöstliche Fremdherstellerblitze: Die Beleuchtung des oberen Kameradisplays wird immer wieder eingeschaltet. Das kenne ich schon von Nissin und auch Sigma, nicht aber von Metz. Sieht so aus, als hätte man doch nicht alle iTTL-Handshakemeldungen korrekt analysiert.

Die ganz fiese Nummer war dann noch, mit einem manuellen AI 2/85 vorne drauf in TTL zu blitzen, aber auch das war problemlos. Gut, hier wäre interessant zu sehen, was er an kleineren Nikons ohne den Blendenkuppler macht, da sich das Gerät ja im Gegensatz zu den beiden kleinen Nissins einfach über Mittenkontakt auslösen läßt, sehe ich hier allerdings wenig Probleme. Mit einem Nissin 622 oder 466 kann man auf einer kleinen Nikon mit AI-Objektiv nichtmal die Kamera auf M schalten, da der Blitz dies verhindert.

Im Gegensatz zum Nissin verfügt der 465 nicht über eine Belichtungskorrektur am Gerät selbst, da muß man das über die Kamera einstellen, was der Blitz auch brav umsetzt.

Standby

Der Blitz verfügt allerdinsg über eine Standbyschaltung, welche von der Kamera aktiviert wird (also wenn diese in Standby geht). Ist diese aktiviert, blinkt die jeweilige Modus-LED auf.

Beim Einsatz auf dem hauseigenen Funkauslöser RF-602 allerdings stellt er sich stur und wacht nicht beim antippen der ersten Stufe auf, löst aber beim sofortigen Aktivieren der 2. Stufe verzögerungsfrei aus. Das nichtaufwachen im M-Modus liegt sicher daran, daß der entsprechende Zusatzpin am Blitzschuh deaktiviert ist - was in diesem Fall schon bissl ungeschickt ist. Da ist noch Raum für Verbesserungen.

Meßwertspeicher

wird laut Handbuch unterstützt und funktioniert auch.

HSS/FP-Sync?

Hier stand zuerst ein anderer Text. Nach meinem ersten Versuch dachte ich wirklich, daß der Blitz HSS/FP-Sync kann, weil er es erlaubt, bei Auto-FP der Kamera die Verschlußzeit hochzusetzen. Auf den Hinweis eines Kollegen aus dem DLSR-Forum ging ich der Sache nochmal nach und stellte fest, daß der Blitz definitiv kein HSS/FP-Sync kann, denn er blitzt zwar in diesem Modus, belichtet aber nicht.

Der Metz 54MZ-4i mit SCA3402 zeigt, auf TTL gestellt, das gleiche Verhalten (und der kanns defintiv nicht), im Modus A dagegen läßt sich die Synczeit der Kamera in M nicht über 1/250s hinaus einstellen. Das hatte mich irritiert.

Daher: Kein HSS/FP-Sync mit dem YN-465!

Zoom?

Wer wie ich, noch aus der Zeit stammt, als zoombare Reflektoren bei Blitzen was Besonderes waren, der wird evtl über das hier nur müde lächeln, wer aber schon mit AF und zoombarem Blitzreflektor aufgewachsen ist und daher nichts Anderes kennt für den mag der fehlende Zoomreflektor zur Leuchtwinkeleinstellung unverzichtbar erscheinen.

Ist er aber nicht. Ich hab es jedenfalls nicht vermißt. klar, wenn ich das Objektiv auf 70mm (crop) stehen habe und der Blitz leuchtet immer 35mm aus bläst er natürlich auch seine Leistung etwas unnütz in die Landschaft.

Nun ist es ja so, daß ich selten oder überhaupt nie direkt blitze, einfach weils grauenhaft ausschaut. Zusammen mit der Better Bouncecard erweist sich der YN-465 als idealer Partner, da er ja bei nach oben geschwenktem Reflektor diesen nicht mitzoomen kann, was aktuell außer den Nikonblitzen sonst keiner mehr macht.

Wirklich dran denken muß man nur bei Brennweiten wie 17mm, vergißt man da die Streuscheibe runterzuklappen, erhält man deutliche Vignettierungen, ebenso bei 24mm, wenngleich nicht mehr ganz so derbe.

10_0320_S5_1572bkw.jpg (Vignettierung bei 17mm ohne Streuscheibe)

10_0320_S5_1575bkw.jpg (35mm)

Anmerkung: Der vermeintliche rotstich ist die Wandfarbe meines Wohnzimmers!

Der größere Bruder YN-467 wird erstmals einen zoombaren Reflektor haben.

Fazit

Wer einen einfachen iTTL-fähigen Blitz sucht der nicht viel kosten darf und auf einen Zoomreflektor verzichten kann (ideal für den Einsatz mit der BetterBouncecard), dafür aber gerne Dreh-Schwenkreflektor und vor allem eine präzise Belichtung sowie vielleicht auch manuellen Einsatz mit Teilstufen haben will für den führt kein Weg am YN-465 vorbei.

Durch den drehbaren Reflektor und das sehr dezente AF-Hilfslicht hat der YN-465 innerhalb kürzester Zeit meinen bisherigen Immerdabei-Blitz, den Nissin Di-466, aus meiner Fototasche verdrängt. Im Gegensatz zu diesem besitzt er das deutlich bessere Preis/Leistungsverhältnis.

Mitbewerber

Durch seinen Preis von derzeit ca. 50Euro liegt er im im Umfeld der Geräte Metz 36AF-4 und Nissin Di-466, daher hier mal eine kleine Gegenüberstellung.

Metz 36AF-4 (AF-5)

  • + LZ 30
  • + dezentes AF-Hilfslicht
  • + Vollformattauglich
  • - Reflektor nur nach oben schwenkbar
  • - Zoom nur in Stufen
  • - keine Streuscheibe
  • - keine Reflektorkarte
  • - kein optischer Slavemode
  • - keine manuellen Teilstufen

Nissin Di-466

  • + stufenloser Zoombereich
  • + Streuscheibe
  • + Reflektorkarte
  • + Vollformattauglich
  • + 2 einfache optische Slavemodes
  • + manuelle Teilstufen mit LED-Balkenanzeige
  • + Belichtungskorrektur am Blitz einstellbar
  • + geniales Batteriefach (Schublade)
  • - LZ 24
  • - sehr aufdringliches AF-Hilfslicht
  • - Reflektor nur nach oben schwenkbar
  • - keine reine Mittenkontaktauslösung (kein Einsatz zB mit Funkauslösern)
  • - kein Blitzen mit kleinen Nikons und manuellen Objektiven möglich

YN-465

  • + LZ 33 bei 35mm
  • + Streuscheibe
  • + Reflektorkarte
  • + manuelle Teilstufen mit LED-Balkenanzeige
  • + Reflektor dreh - und schwenkbar
  • + dezentes AF-Hilfslicht
  • + per Mittenkontakt alleine auslösbar
  • - Leuchtwinkel nur auf Cropkameras zugeschnitten (nicht für Vollformat geeignet)
  • - Batteriefach
  • - kein Zoomreflektor
  • - keine einfachen Slavemodes
  • - keine Belichtungskorrektur am Gerät

Anhand dieser Daten mag sich jeder das für ihn passende raussuchen. Das am universellsten nutzbare Gerät ist in diesem Fall eindeutig der YN-465. Erschwerend ist allerdings, daß man Metz und Nissin überall im Land online kaufen kann, den YN-465 dagegen muß man sich aus England oder Hongkong bestellen. Bezugsquellen siehe Hauptartikel.

Technische Daten

  • Leitzahl: 33 bei 35mm
  • Kippwinkel: 0-90°
  • Drehwinkel: 0-270°
  • Stromversorgung: 4x AA-Batterien oder Akkus (z.B. Ni-MH)
  • Batteriehaltezeit: 100 - 1500 Blitze (mit Batterien, je nach Einsatzart und Blitzleistung)
  • Aufladezeit zwischen den Blitzen: 6 Sekunden (mit eneloop bei voller Leistung)
  • Farbtemperatur: 5600K
  • Blitzdauer: 1/800 - 1/20000 Sekunde
  • Blitzleistung: 7 Stufen einstellbar ( 1/1, 1/2, 1/4, 1/8, 1/16, 1/32, 1/64 )
  • Stromsparmodus: Standby-Modus zu Aus-Modus nach 30 Minuten. 60 Minuten bis zum Aus-Modus im Slave-Modus.
  • Abmessungen: 72x135x85mm
  • Gewicht: 250g

YN-467

Ist inzwischen (August 2010) bei fernöstlichen ebay-Shops zu haben, incl. dem des Herstellers selbst. Seit Januar 2011 ist der Autor Besitzer der Nikonversion. Da die beiden Geräte sich sehr gleichen, soll hier nur auf die Unterschiede zum 465 eingegangen werden, den Rest kann man oben nachlesen.

Unterschiede zum YN-465 in Kürze:

  • 2 einfache Slavemodes, bekannt vom YN-460
  • Zoomreflektor (auch manuell bedienbar)
  • TTL-Belichtungskorrektur am Gerät selbst (plus/minus 1,5 Blenden)
  • wesentlich kürzere Blitzfolge- und Aufladezeiten
  • unhörbarer Wandler (kein Pfeifen)


Wichtiger Hinweis: War die Kompatibilitätsliste von Yongnuo beim YN-465 noch fraglich, so funktioniert der YN-467 definitiv nicht mit der Nikon D70s. Dem Autor liegen hierzu mehrere Berichte von Anwendern vor.

Auspacken

Beim Auspacken aus der schon bekannten Schachtel fällt die ebenfalls geänderte Tasche auf, die wesentlich starrer und auch "knisteriger" daherkommt als bei den anderen YN-Blitzen, die ich besitze. Der Lieferumfang ist identisch: Standfuß, Tasche, Anleitung englisch/chinesisch.

Ich scheine allerdings einen YN-467 der neuesten Produktion bekommen zu haben, im Netz konnte man davon lesen, daß neuere YN-Blitze einen Metallfuß haben, und genau so einen hat mein 467 ebenfalls. Wie bei den neuen Metz-Blitzen und dem RF-602 Funkauslöser ist allerdings nur der Fuß selbst aus Metall, die Sollbruchstelle bleibt also erhalten.

Die Verarbeitung ist auch hier tadellos, fühlt sich nach mehr an als der Preis vermuten läßt. Nur das Batteriefach ist immer noch der gleiche Kritikpunkt wie bei allen YN-Blitzen der 4er-Serie.

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Bedienelemente

Die Rückseite weist einige wenige sichtbare Unterschiede zum YN-465 auf. Zuerst gibt es, wie bei den manuellen YN-Blitzen, einen MODE-Taster, der Drehknopf ist nur noch fürs Ein/Ausschalten und die Blitzstärkeregelung zuständig. Mit der Modetaste schaltet man zwischen den Modi TTK, M S1 und S2 um. Das sind die bereits aus den Blitzen YN-460(II) bekannten Modi und funktionieren hier auch exakt so, also:

  • S1: Slave (einfache Fotozelle, löst auf alles aus was blitzt)
  • S2: Slave (Vorblitzfilter, nur für 1 Vorblitz)

Interessanterweise funktionieren beide Slavemodes auch, wenn man den 467 von hinten anblitzt - das ist beim YN-460II nicht der Fall. Der S2-Modus läßt sich zwar auch durch 2 schnell hintereinander abgefeuerte Blitze triggern, aber nicht so leicht wie zB beim Nissin Di-466, der auch auf 2 langsam hintereinander abgegebene Blitze auslöste.

Beim Einschalten gleich 5 Überraschungen:

  • man hört kein Wandlerpfeifen (siehe YN-460II)
  • der Zoom-Motor rührt sich und ist angenehm leise
  • sofort blitzbereit
  • im TTL-Modus (standard) leuchtet die mittlere LED der Balkenanzeige
  • die LEDs sind dunkler als bei den anderen YN-Blitzen

Sah man beim YN-465 erst noch eine (irritierende) grüne LED während der Aufladephase, so ist der 467 sofort startklar.

Die nächste Überraschnung kommt beim Aufsetzen auf die Kamera: hatte der YN-465 noch den typischen "Fernost-Fremdhersteller-Bug" (andauerndes aktivieren der Beleuchtung des oberen Kameradisplays), so scheint man das beim YN-467 offenbar beseitigt und das iTTL-Protokoll besser entschlüsselt zu haben. Die Wartezeit auf die Nikonversion war also nicht umsonst.

Beim genauen Hinsehen entdeckt man, daß die LEDs der Balkenanzeige unterschiedliche Farben haben. Kann sein, daß das Toleranzen sind, aber wahrscheinlicher scheint mir eine Logik dahinterzustecken. So ist die mittlere LED rötlicher als die linken 3, ebenso ist die LED ganz rechts ebenfalls rötlicher.

Wozu die mittlere LED, die im TTL-Betrieb leuchtet? Ganz einfach: zur Einstellung der Belichtungskorrektur am Blitz. Dreht man das Einschaltrad im TTL-Modus etwas weiter (Nase auf etwa 11 Uhr), so leuchten die LEDs der linken Häfte der Balkenanzeige. Dies bedeutet eine Belichtungskorrektur von -1,5 Blenden. Dreht man weiter, so verlöschen die LEDs von links aus wieder, es verringert sich die Korrektur, bis nur noch die Mittlere leuchtet (keine Korrektur). Dreht man jetzt weiter, so fangen die LEDs rechts davon an zu leuchten, die Korrektur geht in den Plusbereich.

Das mutet ein wenig umständlich an, ist aber sehr brauchbar, zumal man selbst beim schwungvollem Einschalten nicht aus Versehen die Belichtungskorrektur auslöst, da man ein deutliches Stück weiter drehen muß. Das Gerät kann sich dadurch den Korrekturfaktor nicht merken, was aber oft auch nicht gewünscht ist.


Zoomreflektor

Dies ist der erste YN-Blitz mit Zoom. Bei der Entwicklung des ersten YN-Modells war diese Option bereits vorgesehen, denn die Gehäuse sind alle identisch, nur war bei den bisherigen Modellen der Reflektor fest auf 35mm eingestellt. Beim YN-467 sieht man schon beim Blick von vorne auf den Blitzkopf die Veränderung, und beim Einschalten fährt der Motor einmal den Bereich vor und zurück, ähnlich den Minolta-SLRs, die ihre Objektive beim Einschalten/Ansetzen erstmal auf Unendlich stellen. Es fällt deutlich auf, wie leise der Motor ist. Kompliment, da habe ich schon deutlich lauteres von Originalerstellern gehört.

Der Zoombereich geht von 24-85mm, für den Weitwinkelbereich gibts wie gehabt eine Streuscheibe, auch das Pappkärtchen ist vorhanden, alles wie gehabt also.

Was auffällt:

  • der Zoomreflektor reagiert etwas träge auf Brennweitenverstellung
  • der Zoombereich ist nicht stufenlos

Das Handbuch spricht auch von 6 Stufen: auto - 24 - 35 - 50 - 70 - 85mm

Man kann auch manuell zoomen: Einfach die MODE-Taste solange gedrückt halten, bis die beiden linken LEDs blinken, dann ist man im manual zoom mode, wenn man weiter gedrückt hält werden die Stufen von links nach rechts zyklisch angefahren, also bei erreichen der höchsten Stufe wieder auf auto zurückgestellt. Die beiden linken LEDs bedeutet auto zoom. Die Stufe merkt sich der Blitz auch bei Moduswechsel, bei Aus/Einschalten dagegen nicht.

Die Ausleuchtung ist in allen Stufen tadellos, wenn man die Streuscheibe bei 17mm vergißt, sieht es dagegen aus wie oben beim YN-465.

Geschwindigkeit

Da dies der erste YN-Blitz mit sehr kurzer Nachladezeit ist, wollte ich auch dies mal etwas ausreizen. Dazu habe ich den Blitz auf meine Kamera (Fuji S5pro) gesetzt, diese auf CH und Dynamik 100% gestellt (nur dann macht sie auch 3 Bilder/sek), Einstellung war M, Blende 8 und 1/250s. Dauerfeuerblitzern wird das nur ein müdes Lächeln abringen, aber in dieser Einstellung waren bis zu 31 Bilder hintereinander möglich, irgendwann machte es "fump" und es gab ein dunkles Bild. Das ist trotzdem für einen Blitz dieser Preisklasse ein hervorragendes Ergebnis, vor allem wenn man bedenkt, daß keiner der bereits oben genannten Konkurrenten da auch nur annähernd rankommt. Schon der kleine Bruder YN-465, den ich prompt auch mal so gequält habe, streckte nach 4 Bildern die Segel und erbat sich eine längere Pause - beide mit frisch geladenen eneloops.

Die Tests ergaben allerdings stark schwankende Ergebnisse. Bei einer Reihe war nach 10 Bildern eine Pause von 4 Bildern drin, bis er wieder blitzte, nach dieser Pause dann 19 Bilder und 2 Dunkle (Pause). Selbst dann noch hervorragend, denn in der Praxis hat man es weniger mit Dauerfeuer, sondern mit dem Bedarf des schnellen Nachschusses zu tun, und in dieser Disziplin ist der YN-465 kein Musterknabe, was mich durchaus öfter mal gestört hat.

Wer es schafft, den YN-467 zu überhitzen, bekommt als Quittung eine rot/grün blinkende Statusanzeige zu sehen, blinkt sie nur grün, will der Blitz frische Akkus haben und sperrt das Auslösen. Dieses Blinken bekam ich beim Dauerfeuertest 1x zu sehen, interessanterweise verschwand es nach aus- und wiedereinschalten einfach und ich konnte weiter Serienbildblitztesten.

Beim Aufstecken auf die Kamera wird bei eingeschaltetem Gerät übrigens kein Blitz ausgelöst, egal ob die Kamera eingeschaltet ist oder nicht - durchaus nicht selbstverständlich.

Und wenn wir schon bei Gemeinheiten sind, dann gleich ein Test auf dem RF-602 Funkauslöser aus gleichem Hause bezüglich Standby - leider negativ. Auch der YN-467 kann vom RF-602 nicht aus dem Standby aufgeweckt werden, jedenfalls nicht durch die Aktivierung der ersten Stufe, sondern nur durch wirkliches Auslösen. Der Standbymodus wird allerdings in Betriebsart M später aktiviert als bei TTL.

Standby und Aufwachen der Kamera wird vom Blitz synchron befolgt.

Fazit

Hier nochmal die Positiv-Negativliste für den YN-467:

  • + LZ 33 bei 35mm (bei 50mm keine Angabe, ist aber logischerweise höher)
  • + Streuscheibe
  • + Reflektorkarte
  • + manuelle Teilstufen mit LED-Balkenanzeige
  • + Reflektor dreh - und schwenkbar
  • + dezentes AF-Hilfslicht
  • + per Mittenkontakt alleine auslösbar
  • + Sehr schnelle Blitzfolge- und Nachladezeiten
  • + sehr leiser Zoom-Motor
  • + kein Generatorpfeifen zu hören
  • + Belichtungskorrektur am Gerät möglich
  • + auch manuell zoombar
  • - Leuchtwinkel nur auf Cropkameras zugeschnitten (nicht für Vollformat geeignet)
  • - Batteriefach (beim Nachfolger YN-467II verbessert)
  • - Zoom nur in Stufen

Man vergleiche dies bitte mit den oben genannten Konkurrenten. Die beim YN-465 noch vorhandenen Negativpunkte sind fast alle ausgemerzt. Den in der neuen Version vorhandenen Metallfuß habe ich aus dieser Liste bewußt außen vor gelassen, da seine angeblichen Vorteile strittig sind.

Ich wiederhole mich ungern, aber wer einen einfachen, preisgünstigen Blitz für Canon und Nikon digital (APS-C) sucht, der zudem noch zuverlässig, robust und vielseitig ist, der wird um den YN-467 schwer rumkommen. Alle oben beim YN-465 genannten Konkurrenten schlägt er durch die schnellen Blitzfolgezeiten und Geräuscharmut um Längen.

HSS kann allerdings auch der YN-467 nicht, jedenfalls nicht an einer Nikon DSLR. Seine Mitbewerber können das aber ebensowenig. Meßwertspeicherung dagegen wird unterstützt, Blitzen auf den 2. Vorhang ebenfalls (wobei man bei Canon da auf die Menüfernsteuerung zurückgreifen muß), bei Canon kann der Blitz auch übers Kameramenü eingestellt werden.

War schon der YN-465 gegenüber dem vorher genutzten Nissin Di-466 der bessere Blitz, so setzt der YN-467 hier noch eins drauf und wird bei mir allein aufgrund der schnelleren Blitzfolgezeiten den YN-465 ersetzen.

YN-467II

Der oben gezeigte YN-467 wurde kurze Zeit später durch den YN-467II ersetzt. Der Autor ist seit 2015 im Besitz dieses Blitzes. Ein Test, ob dieser Blitz durch den RF-602 aus dem Standby geweckt werden kann, ist nicht erfolgt.

Unterschiede:

  • Neues Batteriefach, längs angeordnet mit Halterungen für die einzelnen Zellen
  • Wippe statt Drehrad auf der Rückseite
  • Synchronbuchse

Das neue Batteriefach ist ein Segen, denn jetzt lassen sich die Akkus deutlich einfacher einlegen.

Hier die neue Rückseite:

22_0331_GX8_0872bkw.jpg

und hier das neue Batteriefach:

22_0331_GX8_0874bkw.jpg und es gibt eine Synchronbuchse:

22_0331_GX8_0871bkw.jpg


Weiterführende Links

Bezugsquellen

siehe YongNuo-Blitzübersicht