Labor-FAQ

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Hinweis:

Der nachfolgende Text ist lesenswert, aber nicht nicht mehr in allen Details aktuell. Er stammt von Enno Middelberg und wurde hier inhaltlich im Original belassen (lediglich für das Wiki neu formatiert). Im Portal:Labor entsteht derzeit eine aktualisierte Informationssammlung zum Thema Labor.


von ENNO MIDDELBERG

Dieses Dokument soll keine Einführung in die Labor-Arbeit geben! Die gibt es in besserer Form in Tom Striewischs Fotokurs im Internet[1]. Gebrauchtpreise, die schon mal für dieses oder jenes Gerät/Objektiv bezahlt wurden, lassen sich im Preisspiegel der drf nachsehen. Anregungen und Verbesserungen orthographischer Art bitte an Enno Middelberg , inhaltlicher Art bitte als Artikel in die deutschsprachige Foto-Newsgroup de.rec.fotografie, im Folgenden drf genannt.


Teil 1: Alles zum Entwickeln von Filmen

Die benötigte Menge Hardware ist erstaunlich klein. Es lohnt sich, nach einem kompletten gebrauchten Entwicklungsset Ausschau zu halten, die werden oft fuer'n Appel und ein Ei verscherbelt. Bekommt man den Krempel nicht gebraucht, kommen etwa folgende Anschaffungen auf einen zu:

Entwicklerdose

Eine lichtdichte Dose, die eine Spirale beherbergt, die den Film aufnimmt. Es gibt sie in verschiedenen Größen und von verschiedenen Herstellern. Für den Anfang und KB reicht eine Dose mit 250ml Fassungsvermögen und einer Spirale. Für MF braucht man eine größere 500ml-Dose und die gleiche Spirale, die man meist dankenswerterweise zur Aufnahme von 120er Filmen ausziehen kann.

Die größere Dose kann auch 2 KB-Filme simultan aufnehmen, und diese Anschaffung lohnt sich. Denn auch mit einem Film braucht man nur 250ml Chemie. Hat man also irgendwann mal mehrere Filme zu entwickeln oder will man mal ins MF reinschnuppern, ist dann keine Besorgung mehr notwendig. In drf werden mit schöner Regelmäßigkeit Jobo-Dosen empfohlen, dem kann ich mich nur anschließen. Der 35mm-Tank kostet neu ca. 55DM, der Uni-Tank für 2xKB oder 1x120 ca 70DM, beides inkl Spirale. Es gibt von Jobo auch sog. Startersets, die im Prinzip alles Notwendige beinhalten, aber IMHO leider nur eine kleine Dose.

Chemie

Benötigt werden (wie im Vergrößerungsvorgang) Entwickler, Stopbad und Fixierer. Stopbad- und Fixiererkonzentrat können derselbe wie für den Papierprozess sein, in der Regel ist ein anderer Ansatz (anderes Mischungsverhältnis Konzentrat/Wasser) vonnöten. Kritisch wird es nur bei der Kombination Film und Entwickler. Da gibt es nämlich nahezu unendliche Entwickler Kombinationen und beliebig viele mögliche Ergebnisse. Am besten, man fängt mit einem weit verbreiteten Standard-Film wie Ilford Delta, Ilford HP5/FP4,Kodak TMax oder Agfa APX (z.T. in verschiedenen Empfindlichkeiten) an und besorgt sich einen Universalentwickler wie Ilford ID-11, Ilford Microphen, Kodak D-76 oder Agfa Rodinal. Entwicklungszeiten gibt es zB bei http://www.digitaltruth.com/devchart.html oder die komplette Tabelle direkt unter http://www.digitaltruth.com/chart/print/mega.html (360kB), und es sei nochmals auf den Fotokurs hingewiesen. Eine kleine Menge Konzentrat oder Pulver kostet meist 10DM oder weniger (große Mengen sind, wie fast immer, billiger). Für Stopbad und Fixierer (zB Ilford Hypam oder Tetenal Superfix), hat man sie nicht ohnehin schon für die Vergrößerung gekauft, sind noch mal 10DM/l fällig. Ein Fläschchen Netzmittel kostet ca 7DM, hält ewig, da hochkonzentriert und sollte ins letzte Waesserungsbad gegeben werden, um Wasserflecken zu vermeiden. Einige Leute schwören darauf (und ich werde das demnächst auch versuchen), diesen letzten Vorgang mit destilliertem (entmineralisiertem) Wasser zu machen, der Kanister zu 5DM.

Flaschen

braucht man auch hier, um zB Fixierer aufzubewaren. IMHO sollte man Filmentwicklung und Papierentwicklung trennen, also nicht bereits für die Papierentwicklung benutzten Fixierer für einen Film verwenden. Da man ja eher kleine Mengen benutzt, sind 500ml-Flaschen anzuraten (250ml geht natürlich auch, hängt von den zu entwicklenden Filmen ab). Sonst gilt im Prinzip das gleiche wie bereits weiter oben in Bezug auf Flaschen gesagt.

Mensuren

für den Ansatz von Filmentwicklungschemie reicht im Prinzip eine 100ml-Mensur. Benutzt man hochkonzentrierte Entwickler wie z.B. Rodinal, ist die Anschaffung einer Kanüle aus der Apotheke (5ml, 50 Pfennig) empfehlenswert.

Thermometer

(ca. 14 DM) Da der Entwicklungsprozess arg temperaturabhängig ist, sollte während der Entwicklung die Temperatur der Chemie auf ein halbes Grad genau stimmen.

Filmklammern

(ca. 6 DM/Stück) Ich habe zwei: eine hält den Film fest, die andere hat ein Gewicht und dient dazu, den Film während des Trocknens zu straffen. Eigenkonstruktionen mit Wäscheklammern und/oder Draht (Stück Draht so biegen, dass er in die Perforation des Filmes passt und daran aufhängen) funktionieren genau so gut und sind preiswerter. Allerdings ist meine Erfahrung, dass eine Wäscheklammer als Filmbeschwerer, also am unteren Ende, nicht ganz reicht. Man sollte schon etwas Gewicht dran hängen, damit der Film schön straff hängt und trocknet.

Filmrückholer

Irgendwie muss der Film aus der Dose geholt werden. Man knackt also die Dose mit einem Flaschenöffner oder besorgt sich einen Filmrückholer für ca. 20DM (ich empfehle Ilford). Den kann man ohnehin gut gebrauchen, wenn man halbvolle Filme wechseln will.

Protectan siehe Teil 2.

Glasstab

Zum Umrühren, kann nützlich sein (ca. 10DM).

Sonstiges

Außerdem braucht man einen absolut dunklen Raum. So dunkel, dass man wirklich die Hand nicht vor Augen sieht. Filme dürfen auch nicht bei Rotlicht aus der Dose genommen werden, sondern nur bei absoluter Dunkelheit! Alternativ tut es auch ein Wechselsack (ca. 50DM) oder ein leidlich abgedunkelter Raum, in dem man unter die Bettdecke oder in einen Schlafsack kriecht oder, oder.... Nur dunkel muss es sein. Ist der Film erst mal in der Dose, kann man den Rest bei Licht erledigen.

Teil 2: Alles zum Vergrößern

Ein s/w-Labor aufzubauen ist eine schöne Sache, man muss sich aber über einige Sachen klar werden, die die Anschaffungen bestimmen. So wird man sich, hat man zB nur einen Vergrößerer gebraucht gekauft, wundern, welch hohe Folgekosten entstehen, das Labor zu komplettieren.

Ähnlich wie bei Kameras ist es auch bei den Vergrösserern: Im Prinzip sind die meisten Vergrößerer gleich aufgebaut und die Unterschiede betreffen vor allen Dingen die Größe und die Ausbaufähigkeit. Ein Vergrößerer soll:

- das Negativ plan und senkrecht zur optischen Achse des Systems halten - es möglichst gleichmäßig ausleuchten - leicht aber spielfrei verstellbar sein (der Kopf darf nicht durch sein Eigengewicht runterrutschen zB - das Einlegen von Multigradefiltern ermöglichen - (ausreichend) ausbaufähig sein

Es wird immer wieder geschrieben, dass ein gebrauchtes Fotolabor auf dem Gebrauchtmarkt für schon 200DM-300DM zu haben sei. Das mag in Einzelfällen, in denen der Verkäufer nicht genau weiß, was der Krempel wert ist oder ihn einfach nur los werden will, stimmen, aber generell sollte man damit rechnen, dass es auch teurer werden kann, denn:

-nur selten erhält man ein *komplettes* Labor (und das noch mit genau dem Vergrößerer, den man sich ausgeguckt hat!), meist fehlt das ein oder andere, weil der Verkäufer für Einzelteile mehr Geld bekommt als für ein Komplettset. So wird zB die Uhr separat verkauft oder die Linse. Diese Dinge kosten neu ein Heidengeld und gebraucht immer noch so viel, dass die Ausgaben dafür nicht im Rauschen untergehen.

Das Objektiv

ist das wichtigste Teil im Fotolabor. Faustregel: Je mehr Linsen (3-7), desto besser und teurer. Wer für mehrere Kilomark Fotoequipment kauft und dann die mitgelieferte 3-linsige Scherbe im Vergrößerer lässt, handelt einfach unvernünftig. Das Licht muss in der Fotografie halt zweimal durch eine Optik (digitalisiert und scannt man den Film, nur einmal, aber das ist ein anderes Thema): einmal im Kameraobjektiv, das sehr oft Gegenstand heftiger Qualitätsdiskussionen ist und einmal im Vergrößerer oder Diaprojektor. Man hat also zweimal die Möglichkeit, einen "optischen" Flaschenhals einzubauen, das macht weder an der Kamera noch am Vergrößerer Sinn. Deswegen würde ich generell von dreilinsigen Objektiven abraten. Ich gehe davon aus, dass die Leute, die sich ein Fotolabor zulegen, keine blutigen Anfänger in der Fotografie sind, vielmehr wissen, was sie wollen. Es gibt zwar Dreilinser, mit deren Ergebnissen man zunächst durchaus zufrieden sein kann.

Aber mit Festbrennweiten und einem feinkörnigen Film wird das Vergrößerungsobjektiv schnell zum schwächsten Glied in der Kette. Also Fünf- oder Sechslinser, und die kosten auch gebraucht noch mindestens (!) 200DM.

Für den Start muß man auch damit rechnen, noch ca. 100 DM für die erste Ladung an den anfallenden Verbrauchsmaterialien auszugeben. Das beinhaltet eine mittlere Packung Papier, Entwickler, Stoppbad und Fixierer.

Ich fasse die Kosten mal grob zusammen, dies sind nur Richtwerte, bestimmt gibt es Erfahrungen, dass das ein oder andere gebraucht auch schon billiger erworben wurde. Meine Schätzungen beziehen sich auf private Angebote bzw. Auktionen, wie ich sie in den letzten Wochen erlebt habe und erinnern kann sowie die mir bekannten günstigsten Ladenpreise. Gesetzt den Fall also, man kauft den Krempel nicht im Paket, bezahlt man ca:


Gebraucht:

-Vergrößerer: 100-500DM, je nach Fabrikat, ohne oder nur mit minderwertiger Linse.

-Linse (Sechslinser): 200DM

-Uhr: >20DM. Diese Dinger sollte man IMHO auf jeden Fall gebraucht kaufen, da ich die Neupreise für nahezu unverfroren hoch halte. Natürlich kommt man am Anfang auch ohne aus. Um präzise zu arbeiten, wählt man lange Zeiten (das verringert den Fehler). Aber ich halte das für keine Dauerlösung.

-Rahmen (je nach Größe): 50-100DM. Braucht man am Anfang auch nicht unbedingt, oder auch gar nicht. Ich mag aber den weißen Rand um die Bilder (ist zum Anfassen auch nicht schlecht) und würde auf Dauer zu einem Rahmen raten.

-Leuchte: >10DM (es tut auch eine Rotlicht-Duka-Glühbirne mit Standard-Fassung für ca. 14DM neu, KEINE Partyglühbirne benutzen!).


Neu (Angaben jeweils Gesamtpreise, keine "Pro Stück"-Preise):

-3 Schalen: >20DM. Auch für den Anfang würde ich 24x30 Schalen empfehlen, die noch relativ preisgünstig zu haben sind. 30x40 nimmt im Labor schon ganz schön Platz weg, und man braucht sie doch eher selten. Für komfortables Arbeiten können größere Wannen zum Fixieren und Wässern nützlich sein, wenn sich hier die Bilder "stauen".

-3 Zangen: >20DM. Zangen mit Feder, die das Papier von allein festhalten, sind praktisch, es gibt natürlich auch noch billigere Plastik-Teile.

-3 Flaschen (1L): >25DM. Wer kann, fragt im Chemischen oder Pharmazeutischen Institut der örtlichen Uni nach Flaschen oder wartet einfach da neben dem Braunglascontainer :-) Apotheken könnten evtl. auch günstigere und schönere Braunglasflaschen haben. Wo ich so drüber nachdenke: auf dem Flohmarkt hab ich auch schon welche von den Flaschen gesehen... Von Faltflaschen wird abgeraten, da sich in ihren Knicken Dreck ablagert, der nur sehr umständlich zu entfernen ist. Bessere Lösung:

-1 Spraydose Protectan (ca. 15DM), das nach dem Zurückfüllen der Chemie in die Flaschen oben eingefüllt wird (ein paar Sekunden reinpusten). Dadurch erhöht man die Lebenserwartung der Chemie, da sie weniger oxydieren kann. Man sollte Konzentrate sowie Arbeitslösungen damit schützen.

-Entwickler, Stopbad, Fixierer: ca. 40DM (je 1L Konzentrat).

-Mensuren braucht man, um die Mengen der Chemie exakt zu bestimmen. Ich habe eine für 100ml (ca 8DM), 500ml (ca. 12DM) und ein Litermass (ca 12DM) und bin damit bisher gut gefahren.

-Papier: nach Gusto, aber ebenfalls >40DM, wenn man zB 50 Stck. 13x18 und 50 Stck. 18x24 nimmt, was meine Empfehlung für den Anfang ist.

-Multigradefilter: >25DM für ganze Stufen, ca. 40DM für ein Set mit ganzen und halben Stufen.

Warmduscher :-) besorgen sich einen Kornscharfsteller. Das ist eine Art Mikroskop, mit dem man das projizierte Bild auf der Unterlage betrachten und es so lange Fokussierung kann, bis man das Korn des Films sieht. Neupreis um die 50DM.

So summieren sich die Kosten abseits des reinen Vergrößerers mit guter (!) Linse schon mal auf ca 200DM, und das ist wirklich die untere Grenze. Muss man zB einen Timer neu kaufen, weil gerade kein gebrauchter in der Nähe ist, dann gehen zB noch mal 100DM für einen JoboTimeSwitch drauf.


Jetzt zu den Geräteherstellern:

-Meopta, ein tschechischer Hersteller, baut schon seit Jahrzehnten Vergrößerer (http://www.meopta.cz/history/). Solides Metalldesign, unkaputtbar und relativ weit verbreitet. Die KB-Serie heißt Axomat, die 6x6-Serie Opemus und die 6x9-Serie Magnifax. Es gibt Einlegemasken für die letzteren, so dass man auch dann KB vergrößern kann. Allerdings sind die Axomate NICHT aufrüstbar auf 6x6! Nicht zu unterschätzender Vorteil: die Berliner Firma Fotoimpex (http://www.fotoimpex.de) handelt mit gebrauchten Meopta-Vergrößerern. Hier sind daher fast alle Ersatzteile zu aktuellen und historischen Geräten zu bekommen, und das zu fairen Preisen (und freundlich sind sie dort auch noch). Auch sind fast alle Meopta-Geräte mit einem Farbmischkopf erhältlich bzw. mit einem solchen aufrüstbar.

-Krokus: polnischer Hersteller, den es inzwischen nicht mehr gibt. Deswegen und wegen der relativ geringen Verbreitung (das könnte in Ostdeutschland natürlich anders aussehen) dürfte die Ersatzteillage schwierig bis hoffnungslos sein. Auch habe ich von Problemen mit Spiel in den Lagern gehört, die z.B. das Fokussierung erschweren. Ich würde vom Kauf abraten, es sei denn, man kriegt ihn fast geschenkt oder hat eh vor, später "ordentlich" aufzurüsten.

-Kaiser (http://www.kaiser-fototechnik.de), baut ebenso grundsolide Vergrößerer für jeden Geschmack. Vorteil: Das in den 80er Jahren eingeführte "System V" erlaubt es zudem, Vergrößerer modular aufzubauen und somit auch beliebig aufzurüsten. Kaiser ist nicht billig (bzw. nicht so preisgünstig wie Meopta), was sich natürlich auch in den Gebrauchtpreisen niederschlägt. Und: möchte man zB einen Kaiser der 3000er Serie auf 6x6 aufrüsten, dann braucht man eine neue Buchbildbühne (ca 170DM) und ein neues Kondensorsystem (ca 200DM?). Natürlich auch eine MF-Linse mit 80mm oder mehr Brennweite, aber das gilt für alle Vergrößerer gleichermaßen. Will sagen: Entweder macht man Nägel mit Köpfen und kauft gleich einen gebrauchten der 6000er Serie, und den bestimmt nicht unter 400DM ohne Linse. Oder man investiert später noch eine Menge, um MF vergrößern zu können. Kaiser bietet, auch was alte Geräte angeht, einen guten Support.

-Durst: Wenn man hier einen gebrauchten günstig bekommen kann, zugreifen. Viel falsch machen kann man nicht (sagt Gerrit).

-Dunco: ?

Geräte im Einzelnen:

-Meopta Axomat: für KB und Dia, aktuell: der Axomat 5. Man halte sich an http://www.meopta.cz oder http://www.fotoimpex.de/Labor/gebraucht/hauptteil_gebraucht.html, um Näheres über dieses und ältere Geräte zu erfahren, dies gilt auch für die anderen Meopta-Geräte. Unbedingt drauf achten, dass die Geräte eine Filterschublade haben (die Axomat _Standard_ haben keine!). Sonst ist man hinterher an Festgradationspapier gebunden, was z.T. ziemlich lästig werden kann. Achtung bei Vergrößererlinsen! Die Axomate haben eigene Gewinde, nämlich M23.5 statt des sonst üblichen M39. Dies gilt auch noch für einige Opemi, aber nicht für alle, mein Opemus 4 zB hat ein M39-Gewinde. Im Zweifelsfalle nachfragen! Evtl. ist auch eine M39-Adapterplatte dabei, und das mitgelieferte Meopta-Objektiv wird mit einem Adapterring eingeschraubt. Falls nicht, ist man mit dem M23.5-Gewinde an Meopta-Linsen gebunden, und die sind nicht gerade für herausragende Qualität bekannt. Über die neuen Meopta-Linsen unter http://www.meopta.cz/products/lenses/enlarger/ weiß ich nichts, aber eigentlich sehen die nicht schlecht aus....

-Meopta Opemus: für Negative bis 6x6, aktuelles Modell ist der Opemus 6. Opemus-Vergrößerer, die ein "Standard" im Namen tragen, haben keine Filterschublade! Die standardmäßig mitgelieferte Negativbühne mit Glas sollte man möglichst bald durch eine glaslose ersetzen, sonst putzt man sich dumm und dämlich. Der Autor hat es auch unter größter Mühe nicht geschafft, einen Abzug völlig ohne Staub auf das Papier zu bringen. Nachteil: die glaslosen Negativbühnen von Meopta für KB haben nur 23x35mm Innenmaß, angeblich für eine bessere Planlage des Negativs. Eine unnötige Einschränkung, finde ich, auch wenn man mit Feile und Schmirgelpapier (entgraten!) den Ausschnitt vergrößern kann. Die Negativbühne der Opemi hat zudem einen kleinen Schlitzscharfsteller, der ganz gut funktioniert.

-Meopta Magnifax: für Negative bis 6x9, aktuell: der Magnifax 4, Filterschublade ist hier Standard.


-Kaiser hat eine gute Übersicht über seine Produktfamilie unter http://www.kaiser-fototechnik.de/de/infos/5-1-1.htm. Da kann man sich erst mal einen Überblick verschaffen. Auf dem Gebrauchtmarkt trifft man natürlich nicht in erster Linie die hier aufgeführten Geräte, sondern ältere, z.B. den VP3501 oder VCP3502. Die maximale Negativgröße wird durch die erste Ziffer angedeutet (9=9x6, 7=6x7, 6=6x6, 3=KB), die letzte Ziffer gibt eine Versionsnummer an.

Die VCP-Geräte haben einen Farbmischkopf. Mit dem kann man natürlich auch s/w vergrößern, die Mehrausgabe kann man sich aber für s/w sparen. Man muss halt abschätzen, was man so an Gebrauchtgeräten angeboten bekommt. AFAIK haben alle Kaiser-Geräte eine Filterschublade für Multigradefilter. Was die VPM-Geräte von den VP-Versionen unterscheidet, weiß ich nicht (weiß es jemand?). Und: die Kaiser-Vergrößerer haben glaslose Negativbühnen.

Ein Farbmischkopf kann natürlich niemals schaden, da man ihn auch für SW und Multigradepapier benutzen kann und noch die Farboption offen hat. Dafür muss man allerdings die Farbfilterwerte umrechnen, wenn man die "normalen Wertangaben" in Gradation 0-6 haben möchte. In der Praxis gewöhnt man sich allerdings an, diese Werte zu ignorieren und einfach mit den Farbfilterwerten zu arbeiten oder sich diese zu notieren. Man sollte auch bedenken, dass Farbmischköpfe nachzurüsten zwar meist möglich ist, diese Komponenten aber gebraucht eher selten zu finden und daher entsprechend teuer sind. Wer sich also die Option auf Farbe unbedingt offen halten möchte, sollte gleich zu einem gebrauchten Farbvergrößerer greifen. Farbmischköpfe haben einen Diffusor, um das Licht aufs und durch das Negativ zu bringen, Multigradeköpfe einen Kondensor. Letzterer erzeugt härteres Licht, was zu etwa einer Stufe härteren Kontrasten und dazu führt, dass Kratzer und Staub auf dem Negativ auf dem Abzug deutlicher erscheinen. Aber die härteren Kontraste sind eine reine Gewöhnungssache (man nimmt eben einen anderen Filter) und wer hat schon Staub und Kratzer auf den Negativen? :-)

Zu guter Letzt noch ein Tip: Nichts überstürzen, außer es ist wirklich ein echtes Schnäppchen. Der Gebrauchtmarkt ist relativ gut sortiert.

Ich habe mich für die Opemus-Reihe von Meopta entschieden, da das Preis-Leistungs-Verhältnis einfach unschlagbar ist. Nachdem ich fast einen Opemus 6 Standard gekauft hatte (keine Filterschublade!) habe ich dann einen Opemus 4 (Baujahr: 1974-1977, also evtl. genau so alt wie ich :-)) erstanden. Den habe ich mit einer glaslosen Negativbühne für 25DM aufgerüstet und das mitgelieferte Rodenstock Trinar 4/50 durch ein Schneider Componon-S 2.8/50 ersetzt. Eine Uhr war dabei (Durst TIM irgendwas), ein kleiner Vergrößerungsrahmen auch (bis 18x24), meine Duka wird jetzt von einer Rotlichtglühbirne erhellt.

Damit sollte man erst mal loslegen können. Viel Spaß!

Enno Middelberg

Letzte Änderung: 13.9.2000

Referenzen

  1. Tom Striewischs Fotolehrgang