YongNuo YN-465

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Version vom 20. März 2010, 20:27 Uhr von Microbug (Diskussion | Beiträge) (Praktischer Einsatz)
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Dieser Artikel soll den seit September 2009 erhältlichen TTL-Blitz YN-465 betrachten, der mir in seiner Nikon-Version vorliegt. Es handelt sich dabei um einen einfachen, reinen iTTL-Blitz mit fester Reflektorstellung 35mm. Auf nicht-iTTL-Kameras ist er nur im manuellen Modus einsetzbar. Es gibt aus der Menge der CLS-Funktionen nur iTTL+co, nicht aber die drahtlose Blitzsteuerung AWL. Das wäre aber auch für den Preis doch zuviel erwartet.

Er hat auch einen größeren Bruder, den YN-467. Dieser ist bereits für Canon zu haben, Nikonversion folgt Anfang April 2010. Im Unterschied zum 465 hat der 467 einen zoombaren Reflektor und wieder die beiden einfachen Slavemodes, wie man sie schon vom YN-460 und 460II her kennt. Das hier Gesagte trifft also auch auf den 467 zu, der aber zu gegebener Zeit noch getrennt besprochen wird.

Das hier Gesagte sollte sich ohne Weiteres auch auf die Canon-Version übertragen lassen, diese soll aber zudem noch eine Steuerung über das Kameramenü bieten.




Der YN-465 gleicht im Wesentlichen dem rein manuellen YN-460, daher verweise ich auf dessen Bericht und konzentriere mich nur auf die Unterschiede zwischen den Geräten.

Das Gehäuse ist vollkommen identisch mit den restlichen YN-Blitzen, ebenfalls gleich ist der Lieferumfang in der schmucken Pappschachtel, also Blitz in Softtasche mit Standfuß. Die Bedienungsanleitung hat zwar das gleiche Design wie die des 460(II), aber es ist kein Faltblatt, sondern ein Heftchen, zudem in Hochglanzpapier gehalten.

Bedienelemente

10_0320_S5_1491bkw.jpg


Das Bedienfeld des 465 unterscheidet sich völlig zu dem des YN-460, gleicht aber dem kleinsten Modell YN-462. Schon dieser hatte statt der Tiptasten des 460 einen gerippten Drehknopf, der sowohl für die Leistungsregelung zuständig war als auch als Hauptschalter diente. Eine Art Nase oder Markierung, die auf die Schaltposition schließen läßt, findet man nur, wenn man ganz genau hinschaut: Eine der "Zacken" des Drehknopfes ist glänzend statt matt wie der restliche Knopf (siehe unteres Bild) - das hätte man deutlich besser machen können.

Der Drehschalter hat wie beim YN-462 "Schaltpunkte", gegenüber diesem aber einen mehr:

  • OFF
  • TTL
  • M

Im Unterschied zum YN-462 befinden sich über dem Drehknopf aber die vom YN-460 bekannten LEDs zur Anzeige der manuellen Leistungsstufe. Darüber wie gehabt die Modusanzeige mit den LEDs für TTL und M.

Wo sind die beide Slavemodes geblieben? Richtig, auf diese verzichtet der 465, diese sind erst beim neuen großen Bruder 467 wieder dabei.

Rechts unten dann noch ein durchsichtiger Pilot-Taster, der als Betriebsanzeige und Auslöseknopf dient.

10_0320_S5_1510bkw.jpg


Auf der Vorderseite auch alles wie gehabt, mit dem Unterschied, daß hinter dem roten Plexiglas nun ein AF-Hilfslicht sitzt. Zoom gibts immer noch nicht, das kommt ebenfalls erst mit dem neuen 467. Dafür aber wie gehabt Pappkärchen und Weitwinkelsteuscheibe.

Inbetriebnahme

Batteriefach ist auch leider wie gehabt, es fehlt der Stachel in der Mitte, der verhindert daß die Akkus beim Einlegen querstellen.

Im Gegensatz zum YN-460 erfolgt das Einschalten über den Drehknopf.

Dieser Schalter geht sehr satt und gleichmäßig zu betätigen und man fühlt sich spontan an eins der guten Kofferradios aus den 70ern erinnert. Satter, deutlicher Schaltklick und recht straffer Drehweg.


Außer dem Einschaltklick sind die anderen "Stufen" keine. Dreht man den Schalter, wird der Blitz eingeschaltet und befindet sich in TTL-Stellung, läd sich mit hörbarem Pfeifen auf und die LEDs "TTL" (oben) sowie die im Pilot-Taste leuchten.

Hier fällt auf, daß die Zweifarb-LED hinter dem Pilot-Taster entweder falsch eingelötet wurde oder falschrum angesteuert wird. Beim Einschalten leuchtet dies nämlich zunächst grün und dann rot - das ist bei allen mir bekannten Blitzen, auch dem YN-460, genau andersherum und irritiert durchaus.

Dreht man nun den Schalter etwas weiter, springt die Anzeige oben auf "M" um, ebenso leuchtet die erste LED der Balkenanzeige auf - so kennen wir das ja schon vom YN-460.

Die Umschaltung auf M erfolgt aber erst, wenn man den Knopf deutlich über die "M"-Markierung hinausdreht, was bei der kaum zu erkennenden Nase des Drehknopfes aber kaum auffällt.


Dreht man jetzt den Knopf weiter im Uhrzeigersinn, regelt man die manuelle Leistung hoch und kann das anhand der LED-Balkenanzeige gut ablesen.

Erstaunlich dabei ist der Drehweg zwischen den einzelnden Stufen: Man muß wirklich deutlich drehen bis die nächste Stufe kommt. Da flackert oder wackelt auch nichts, kann sich also auch nicht durch leichtes Wackeln oder Husten einfach verstellen.

Wenn das Ganze an dieser Stelle mit einem simplen, analogen Schaltpotentiometer konstruiert ist hat man bei der Abfragesoftware offenbar sehr gut gearbeitet und klare Spannungsstufen eingebaut, incl entprellung des Ganzen.

Ich denke nicht, daß da ein Inkrementalgeber drinsteckt, dazu fühlt sich das Ganze beim Drehen zu sehr nach einem guten, gekapselten Schaltpotentiometer an.

Praktischer Einsatz

Im Gegensatz zu den rein manuellen YN-460/462 ist der 465 vor allem zum Einsatz auf der Kamera gedacht.

Der manuelle Modus mit der Levelanzeige macht ihn noch universeller verwendbar.

Ich habe ihn also auf meine Fuji S5pro gesteckt und damit mal ein bißchen rumgeblitzt.

Das Ergebnis ist wirklich erstaunlich. Es gab keine einizige Aufnahme, die fehlbelichtet war, und ich habe wirklich einiges angestellt, incl fiesem Gegenlicht etc.

Das AF-Hilfslicht ist dezent, rot, aber genügend, um auch im Dunkeln sicher zu fokussieren.


Interessanterweise hat er aber die gleiche Softwaremacke wie andere fernöstliche Fremdherstellerblitze: Die Beleuchtung des oberen Kameradisplays wird immer wieder eingeschaltet. Das kenne ich schon von Nissin und auch Sigma, nicht aber von Metz. Sieht so aus, als hätte man doch nicht alle iTTL-Handshakemeldungen korrekt analysiert.


Die ganz fiese Nummer war dann noch, mit einem manuellen AI 2/85 vorne drauf in TTL zu blitzen, aber auch das war problemlos. Gut, hier wäre interessant zu sehen, was er an kleineren Nikons ohne den Blendenkuppler macht, da sich das Gerät ja im Gegensatz zu den beiden kleinen Nissins einfach über Mittenkontakt auslösen läßt, sehe ich hier allerdings wenig Probleme. Mit einem Nissin 622 oder 466 kann man auf einer kleinen Nikon mit AI-Objektiv nichtmal die Kamera auf M schalten, da der Blitz dies verhindert.

Im Gegensatz zum Nissin verfügt der 465 nicht über eine Belichtungskorrektur am Gerät selbst, da muß man das über die Kamera einstellen, was der Blitz auch brav umsetzt.

der Blitz verfügt allerdinsg über eine Standbyschaltung, welche von der Kamera aktiviert wird (also wenn diese in Standby geht). Ist diese aktiviert, blinkt die jeweilige Modus-LED auf.

Beim Einsatz auf dem hauseigenen Funkauslöser RF-602 allerdings stellt er sich stur und wacht nicht beim antippen der ersten Stufe auf, löst aber beim sofortigen Aktivieren der 2. Stufe verzögerungsfrei aus. Das nichtaufwachen im M-Modus liegt sicher daran, daß der entsprechende Zusatzpin am Blitzschuh deaktiviert ist - was in diesem Fall schon bissl ungeschickt ist. Da ist noch Raum für Verbesserungen.

Meßwertspeicher

wird laut Handbuch unterstützt und funktioniert auch.

HSS/FP-Sync

Das ist die Überraschung. Es steht nirgends drin, aber als ich die Kamera im Menü auf Auto-FP stellte, ließ sie sich auf einmal auf Zeiten oberhalb von 1/250s einstellen. Gut, das muß nichts heißen, ich bin da skeptisch. Also bissl mit rumgeblitzt und es funktioniert tatsächlich. Auf P gestellt und direkt in eine Lichtquelle mit der Kamera gezielt geht die Verschlußzeit über 1/250s, ebenso in A, da sogar noch höher.

Kompliment. Das können die Mitbewerber in der gleichen Preisklasse nicht oder nicht alle.

Zoom?

Wer wie ich, noch aus der Zeit stammt, als zoombare Reflektoren bei Blitzen was Besonderes waren, der wird evtl über das hier nur müde lächeln, wer aber schon mit AF und zoombarem Blitzreflektor aufgewachsen ist und daher nichts Anderes kennt für den mag der fehlende Zoomreflektor zur Leuchtwinkeleinstellung unverzichtbar erscheinen.

Ist er aber nicht. Ich hab es jedenfalls nicht vermißt. klar, wenn ich das Objektiv auf 70mm (crop) stehen habe und der Blitz leuchtet immer 35mm aus bläst er natürlich auch seine Leistung etwas unnütz in die Landschaft.

Nun ist es ja so, daß ich selten oder überhaupt nie direkt blitze, einfach weils grauenhaft ausschaut. Zusammen mit der Better Bouncecard erweist sich der YN-465 als idealer Partner, da er ja bei nach oben geschwenktem Reflektor diesen nicht mitzoomen kann, was aktuell außer den Nikonblitzen sonst keiner mehr macht.

Wirklich dran denken muß man nur bei Brennweiten wie 17mm, vergißt man da die Streuscheibe runterzuklappen, erhält man deutliche Vignettierungen, ebenso bei 24mm, wenngleich nicht mehr ganz so derbe.

10_0320_S5_1572bkw.jpg (Vignettierung bei 17mm ohne Streuscheibe)

10_0320_S5_1575bkw.jpg (35mm)


Der größere Bruder YN-467 wird erstmals einen zoombaren Reflektor haben.

Fazit

Wer einen einfachen iTTL-fähigen Blitz sucht der nicht viel kosten darf und auf einen Zoomreflektor verzichten kann (ideal für den Einsatz mit der BetterBouncecard), dafür aber gerne Dreh-Schwenkreflektor und vor allem eine präzise Belichtung sowie vielleicht auch manuellen Einsatz mit Teilstufen haben will für den führt kein Weg am YN-465 vorbei.

Durch den drehbaren Reflektor und das sehr dezente AF-Hilfslicht hat der YN-465 innerhalb kürzester Zeit meinen bisherigen Immerdabei-Blitz, den Nissin Di-466, aus meiner Fototasche verdrängt. Im Gegensatz zu diesem besitzt er das deutlich bessere Preis/Leistungsverhältnis.

Mitbewerber

Durch seinen Preis von derzeit ca. 50Euro liegt er im im Umfeld der Geräte Metz 36AF-4 und Nissin Di-466, daher hier mal eine kleine Gegenüberstellung.

Metz 36AF-4

  • + LZ 30
  • + dezentes AF-Hilfslicht
  • - Reflektor nur nach oben schwenkbar
  • - Zoom nur in Stufen
  • - kein HSS/FP-Sync
  • - keine Streuscheibe
  • - keine Reflektorkarte
  • - kein optischer Slavemode
  • - keine manuellen Teilstufen

Nissin Di-466

  • + stufenloser Zoombereich
  • + Streuscheibe
  • + Reflektorkarte
  • + 2 einfache optische Slavemodes
  • + manuelle Teilstufen mit LED-Balkenanzeige
  • + Belichtungskorrektur am Blitz einstellbar
  • + geniales Batteriefach (Schublade)
  • - LZ 24
  • - sehr aufdringliches AF-Hilfslicht
  • - Reflektor nur nach oben schwenkbar
  • - keine reine Mittenkontaktauslösung (kein Einsatz zB mit Funkauslösern)
  • - kein Blitzen mit kleinen Nikons und manuellen Objektiven möglich

YN-465

  • + LZ 33 bei 35mm
  • + Streuscheibe
  • + Reflektorkarte
  • + 2 einfache optische Slavemodes
  • + manuelle Teilstufen mit LED-Balkenanzeige
  • + Reflektor dreh - und schwenkbar
  • + dezentes AF-Hilfslicht
  • + HSS/FP-Sync
  • + per Mittenkontakt alleine auslösbar
  • - Batteriefach
  • - kein Zoomreflektor
  • - keine einfachen Slavemodes
  • - keine Belichtungskorrektur am Gerät

Anhand dieser Daten mag sich jeder das für ihn passende raussuchen. Das am universellsten nutzbare Gerät ist in diesem Fall eindeutig der YN-465. Erschwerend ist allerdings, daß man Metz und Nissin überall im Land online kaufen kann, den YN-465 dagegen muß man sich aus England oder Hongkong bestellen. Bezugsquellen siehe Hauptartikel.

Technische Daten

  • Leitzahl: 33 bei 35mm
  • Kippwinkel: 0-90°
  • Drehwinkel: 0-270°
  • Stromversorgung: 4x AA-Batterien oder Akkus (z.B. Ni-MH)
  • Batteriehaltezeit: 100 - 1500 Blitze (mit Batterien, je nach Einsatzart und Blitzleistung)
  • Aufladezeit zwischen den Blitzen: 6 Sekunden (mit eneloop bei voller Leistung)
  • Farbtemperatur: 5600K
  • Blitzdauer: 1/800 - 1/20000 Sekunde
  • Blitzleistung: 7 Stufen einstellbar ( 1/1, 1/2, 1/4, 1/8, 1/16, 1/32, 1/64 )
  • Stromsparmodus: Standby-Modus zu Aus-Modus nach 30 Minuten. 60 Minuten bis zum Aus-Modus im Slave-Modus.
  • Abmessungen: 72x135x85mm
  • Gewicht: 250g

YN-467

erst ab April 2010 für Nikon zu haben. Geduld:)

Unterschiede zum YN-465:

  • 2 einfache Slavemodes, bekannt vom YN-460
  • Zoomreflektor
  • kurze Blitzfolge