Baustrahler (FAQ): Unterschied zwischen den Versionen

Aus drf-faq
Wechseln zu: Navigation, Suche
K (+Siehe auch)
K (Siehe auch)
 
Zeile 85: Zeile 85:
 
== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==
 
* [[Blitz]]
 
* [[Blitz]]
 +
* [[Studio]]
 
* [[Portal:Technik]]
 
* [[Portal:Technik]]
* [[Portal:Studio]]
 
  
 
[[Kategorie:Dauerlicht]]
 
[[Kategorie:Dauerlicht]]

Aktuelle Version vom 26. November 2011, 11:48 Uhr

1. Teil - von Zappa und dem kleinen Tiger

Hi Leute - aufgepasst!

Alle die nach einem Baustrahler mit Stativ suchen, sollten sich mal zum-Bauhaus- aufmachen. Da habe ich vor ein paar Monaten acht Stück, für je 39,- gekauft.

Die Ausführung:

Farbe: Profischwarz Höhe (Oberkante Lampe, wenn voll ausgezogen): knapp unter zwei Meter Fußspreizung: ca. 80 Zentimeter Lampenkorb: Pressalluminium Leuchtmittel: Quarzstab, wahlweise 300, oder 500 Watt Stabilität: hervorragend !!! Standfestigkeit: Ebenso !!!

Davon verwende ich:

zwei 300 Watt, mit selbstgebauten Torblenden zwei 500 Watt, mit selbstgebauten Torblenden

auf zwei Stück habe ich kleine Stufenlinsen aufgeflanscht (vorher natürlich Baufluter demontiert)

und aus den anderen beiden habe ich ebenfalls die Baufluter ausgebaut und verwende sie als Stative für Hintergrundkarton, na ja, meist eher für Molton (Bühnenvorhänge). Die ausgebauten Fluter sind auf Brettchen montiert und stehen jetzt als Rampen (fürs Bodenlicht), oder indirekt über die weiße Decke als Softlicht zur Verfügung.

So, und wenn es jetzt noch einer ganz chick machen will, kann er je zwei Brettchen mit jeweils vier Steckdosen und einem Lichtschalter pro Dose installieren. Zwei getrennte Brettchen wegen des Strombedarfs: 2kW pro Sicherung gehen fast immer und überall, bei 4kW kann es schonmal eng werden. Übrigens empfiehlt es sich nicht, die Baustrahler zu dimmen. Mit handelsüblichen Dimmern ändert sich bei der Drosselung der Leuchtstärke die Farbtemperatur, sprich: es wird pissgelb und deshalb mit einfachen technischen Mitteln schwer korrigierbar.

Außerdem gibt es als Zubehör noch einige Rundleisten (besonders billig und robust sind lange Besenstiele) als Quertraversen, zum Ab- und Anhängen aller möglicher Dinge,- Faaauuuuch!!! - ja natürlich, die Schaukel vom kleinen Tiger darf ich nicht vergessen...

Wer sich da noch weiter austoben will, schaue mal im Gartenbedarf nach den -Gardenea-Verbindern-, die lassen die lustigsten Verbindungen zu. Zusätzlich noch ein paar weiße Hartfaserplatten als Reflektoren (m2 ca. 4,-) und ein bischen Alufolie, um mal was vor den Lampen abzuschatten. Dazu einige Meter Streufolie in der billigen Version: Tranzparentpapier von der Rolle, (m2: ca. 8,-) zum Soften, wahlweise auch als einfache Striplights einzusetzen.

Abgerundet wird das Ganze von einem großen Satz Leim- und Schraubzwingen mit denen sich fast alles erdenkliches anklemmen läst. Kabelbinder (weiß und schwarz), Spaxschrauben, Stecknadeln, Gaffatape, Cutter, ein paar Papp- und Styroporplatten, kleine schwarze Stoffbahnen (notfalls alte, schwarz gefärbte Bettlaken), einige Spiegelkacheln (für Spitzenlichter) und Knetgummi zum Ausrichten selbiger, mehrere kleine Holzklötzchen, sowie ein aus einem alten Bügelbrett gebauter, höhenverstellbarer Tisch runden das Ganze ab.

Nach einiger Zeit kommt dann vielleicht noch ein Lichtzelt dazu.

Und Hardcore will: Drei Braun-Stabblitze, je Leitzahl 32, mit je drei Computerblenden, einschließlich eingebauter Slave-Sensoren, sorgen für ordentlich mainpower. Kostenpunkt: Zusammen hundert Mücken auf dem Flohmarkt.

Zum Schluß noch etwas zu den Farbfolien vor den Scheinwerfern: Am besten -Lee Cromoid- (höchst wärmefest), oder gleiches Material von -Rosco- verwenden. Die Folien niemals direkt vor die Scheinwerfer bringen!!! Immer mit einem kleinen Abstandsdraht (an der Verschraubung des Lampenglases gut zu befestigen) davon fernhalten und mit kleiner Leimzwinge (oder Wäscheklammer aus Holz befestigen). Auch Gitterdrahtkonstruktionen vor dem Scheinwerfer führen nicht zum Erfolg: Oft erhitzt sich der Draht so stark, das nach einiger Zeit doch die Folie anfängt zu schmelzen.

Und allerletzt einige Gefahrenhinweise: Stative standfest aufstellen, gegebenenfalls oben gegen umkippen sichern. Stative niemals überlasten. Vorstehende Stativfüße kenntlich machen, gegebenenfalls durch einen Koffer, oder ähnliches. Kabel niemals so verlegen, das man (im Dunkeln) darüber stolpern kann, gegebenenfalls mit Gummimatten abdecken. Stromleitungen nicht überlasten, für den -Hausgebrauch- als Faustregel: 3000 Watt (3kW) pro Stromkreis. Bedenke: An einem Stromkreis hängt in der Regel mehr als eine Steckdose! Niemals normale Kabeltrommeln aufgerollt verwenden, sonst Kabelbrandgefahr (bei einfachen Haushaltstrommeln)! Niemals Dreierdose, in Dreierdose, in Dreierdose adaptieren und überall heftig Strom ziehen, Brandgefahr! (bei Haushaltsdosen). Niemals Baustrahler zu nah an einen Gegenstand rücken, oder unbeaufsichtigt leuchten lassen, brandgefahr! Niemals Baustrahler mit Wasser besprühen, wenn die richtig heiß sind können die Gläser platzen. Niemals Baustrahler ohne Gitter im oder vor dem Schutzglas, über einer Person aufbauen. Wenn das Glas platzt und Splitter runterfallen, gibt es mehr als etwas fiese Verbrennungen...

Auweia, eigentlich wollte ich nur sagen, daß man sich mit einfachen Mitteln, durchaus eine schöne Studiobeleuchtung basteln kann, jetzt habe ich betimmt wieder was angerichtet...


Also, viel Spaß beim Einrichten eines kleinen Ministudios,

wünschen Euch - der Zappa und der kleine Tiger (...sonnt sich gerade unter den Scheinwerfern!)

Hi Leute, so, nun der zweite, praktische Teil:

Zum Arbeiten im Studio sollte eine möglichst nette Atmosphäre geschaffen werden, vor allem wenn Du nicht nur Objekte, sondern auch Menschen fotografieren willst, womöglich auch noch einen weiblichen Körper ohne Hülle. Als erstes sollte eine nette Musik laufen und dann den Raum auf gute Körpertemperatur aufheizen. Ein Teppich, oder Styroporplatten unter dem Vorhang sind ja auch klar, denn wer bekommt schon gern kalte Füße, oder eine Gänsehaut? (sieht übrigens im Seitenlicht ganz intressant aus). Eine nette Musik lockert nicht nur die anwesenden Personen auf, sondern bringt auch den Fotografen gut darauf, wähle aber niemals agressive Songs aus, es soll ja entspannen. Ein kleiner Softdrink, Kaffee und Cola machen sich neben einer Packung Keksen, oder ein paar Snacks (bei längeren Sessions) ebensogut. Alkohol gibt es aber erst nach dem offizellen Teil der Session, nichts ist nerviger, als sich zum Beispiel, mit einer angetrunkenden Rockband rumzuärgern!

Wenn es irgendwie möglich ist, sollten vor allem weibliche Lebewesen, die Möglichkeiten haben sich zurückzuziehen. Gadrobenständer, Spiegel, Schminklicht, Föhn und ein großes Handtuch sind das mindeste, was Du bereithalten solltest. Wenn mit Pausen zu rechnen ist, hilft auch: Dartscheibe, Nintendo, MTV oder einige Donaldhefte.

Den groben Lichtaufbau solltest Du schon vorher erledigt haben, ebenso eine annähernde Belichtungsmessung. Dabei kann übrigens ein großer Teddybär gute Dienste leisten. Der stimmt auch kleine Kinder und störrisches Weibsvolk meißtens gnädig...

Zuerst lasse ich alle durch die alte 6x6 mit Schacht schauen und sich machmal auch damit fotografieren. Boa, watt ist das goil! Und dann dürfen sie sich sammeln. Natürlich habe ich vorher, während der Vorproduktion mit den Leuten einen Plan gemacht, wie es werden soll. Einige Fotokopien aus Mode-, Trend-, Musikmagazinen, oder ähnlichen, können da schonmal gut helfen, ansatzweise vorher zu klären, wo es hingehen soll.

Der Rest wird dann frei improvisiert. Manchmal muß ja auch - auf Stand - gearbeitet werden, das heißt, daß das Foto für eine grafische Umsetzung, Plakat, Anzeige, etc. genau positioniert werden muß, da hinterher noch andere Teile, wie zum Beispiel Schrift mit eingearbeitet werden müssen.

Damit sich alle während der Session auch mal ein bischen selbst sehen können, gibt es möglichst noch einen großen Spiegel im Studio. Da mußt Du nur aufpassen, das kein unbeabsichtigtes Licht reingeht, das dann ins Bild reflektiert wird.

Versuche immer Dich mit den Menschen zu unterhalten. Schon die einfache Frage: Was arbeitest Du, oder: Hast Du auch einen Fotoapperat und was fotografierst Du damit? lenken vom fotografiert werden ab. Die ersten zehn bis fünfzehn Schüssen kommen dann ohne Film in der Kamera. Jetzt bist Du meißtens mit Deinem Objekt warmgeworden, zumindest aber ist dem Objekt unter den Lampen sicher heiß! Ein Handtuch zum Abtrocknen wär jetzt genau richtig!

Jetzt sollte es möglichst schnell gehn. Mehr als fünfzehn bis zwanzig Minuten mag ich keinem Amateur-Model zumuten. Notfalls nach einigen Minuten Pause nochmal zehn Minuten und dann Schicht im Schacht. Während der Session kannst Du mit dem Model auch arbeiten, die gewünschten Posen ansagen. Vor und zurück sind selten schwer, links und rechts gehen aber leicht mal durcheinander. Deshalb eine Seite besser anders definieren, vielleicht mit einem Stuhl? Zum Stuhl hin und weg läßt sich leichter handeln, oder?

Du kannst auch mal die Mimik ansagen: Bitte mal lächeln, bitte mal böse, denk mal an was schönes... Die Augen steuerst Du am besten mit Deiner freien Hand: Schau doch mal auf meine Hand, - und dann führst Du die Augen mit der Hand dorthin, wo es nett aussieht. Und immer ordendlich loben: Prima so, jetzt mal mehr lächeln, toll machst Du das... . Das stärkt das Selbstbewußtsein ungemein.

Und wenn es mal eine weibliches Model mit wenig bis garnichts an ist: Schau ihr nicht dauernt auf die Brüßte! Das darfst Du nur durch die Kamera und sonst wird artich in ihre Augen geblickt! Wenn sie dich hinterher mal fühlen läßt, ist da völlig o.k., aber nur wenn - sie - das will !!! Und in ihrer Umkleide hast Du absolut garnichts verloren, wenn sie da verweilt! Aber: Wenn sie draußen ist darfst Du ihr aber gern eine Rose als Dankeschön hinlegen, die freut sich hinterher ein Loch in den Bauch, garantiert!

Meißt bemogele ich meine -Opfer- noch eine wenig: Schon ein paar Schuß vor dem Ende des Films sage ich, daß es jetzt vorbei ist. Dann lege ich aber noch ein paar nach. Oft kommen dann noch ein paar schöne gelöste Aufnahmen mit auf den Film...

Übrigens, wenn Du an mehreren Projekten paralell arbeitest, benötigst Du möglichst noch einen alten, schwarzen Teppich, auf dem Du mit kleinen, bunten Markierungspunkten die einzelnen Aufbauten aufzeichnen kannst. Ein Übersichtspolaroit, oder ein Übersichtsfoto mit dem ganzen Aufbau vereinfachen eine Wiederholung, oder das Erkennen von Fehlern. Um die Abstände genau zu reproduzieren verwende ich oft eine Knotenschnur. Das ist ein Band, in dem alle fünfzig Zentimeter ein kleiner Knoten ist. Der wird sinnvoll über den Aufbau gelegt und im Übersichtsfoto mitfotografiert. An den Knoten kannst Du hinterher gut die Entfernungen ermitteln.

Hmm, jetzt fehlt für den Anfang ja nur noch: Was mache ich mit welcher Funzel, so ein, zwei, drei einfache Lichtführungen, aber ob ich das in Worte fassen kann? Läßt sich einfacher Zeichnen - aber das läßt sich hier nicht posten. Na ja, morgen ist auch noch ein Tag...

Netter Gruß aus Braunschweig,

- vom Zappa und dem kleinen Tiger!

Siehe auch