YongNuo YN-465: Unterschied zwischen den Versionen
(→YN-467) |
|||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
Dieser Artikel soll den seit September 2009 erhältlichen TTL-Blitz YN-465 der chinesischen Firma [[YongNuo]] betrachten, der mir in seiner Nikon-Version vorliegt. Es handelt sich dabei um einen einfachen, reinen iTTL-Blitz mit fester Reflektorstellung 35mm. Auf nicht-iTTL-Kameras ist er nur im manuellen Modus einsetzbar. Es gibt aus der Menge der CLS-Funktionen nur iTTL+co, nicht aber die drahtlose Blitzsteuerung AWL - ebenso bei der Canonversion, da gibt es auch kein drahtloses E-TTL. Das wäre aber auch für den Preis doch zuviel erwartet. | Dieser Artikel soll den seit September 2009 erhältlichen TTL-Blitz YN-465 der chinesischen Firma [[YongNuo]] betrachten, der mir in seiner Nikon-Version vorliegt. Es handelt sich dabei um einen einfachen, reinen iTTL-Blitz mit fester Reflektorstellung 35mm. Auf nicht-iTTL-Kameras ist er nur im manuellen Modus einsetzbar. Es gibt aus der Menge der CLS-Funktionen nur iTTL+co, nicht aber die drahtlose Blitzsteuerung AWL - ebenso bei der Canonversion, da gibt es auch kein drahtloses E-TTL. Das wäre aber auch für den Preis doch zuviel erwartet. | ||
− | Er hat auch einen größeren Bruder, den YN-467. Dieser ist | + | Er hat auch einen größeren Bruder, den YN-467. Dieser ist inzwischen sowohl für Canon als auch für Nikon zu haben. Im Unterschied zum 465 hat der 467 einen zoombaren Reflektor und wieder die beiden einfachen Slavemodes, wie man sie schon vom [[YongNuo YN-460|YN-460 und 460II]] her kennt. Das hier Gesagte trifft also auch auf den 467 zu, der weiter unten getrennt besprochen wird. |
+ | |||
+ | Ein weiteres Modell ist der YN-468, der zusätzlich noch ein Display und Stroboskopfunktion hat. Dieser Blitz ist bisher nur für Canon zu haben, die Nikonversion soll im Frühjahr 2011 erscheinen. | ||
Das hier Gesagte sollte sich ohne Weiteres auch auf die Canon-Version übertragen lassen, diese soll aber zudem noch eine Steuerung über das Kameramenü bieten. | Das hier Gesagte sollte sich ohne Weiteres auch auf die Canon-Version übertragen lassen, diese soll aber zudem noch eine Steuerung über das Kameramenü bieten. |
Version vom 17. Januar 2011, 23:04 Uhr
Dieser Artikel soll den seit September 2009 erhältlichen TTL-Blitz YN-465 der chinesischen Firma YongNuo betrachten, der mir in seiner Nikon-Version vorliegt. Es handelt sich dabei um einen einfachen, reinen iTTL-Blitz mit fester Reflektorstellung 35mm. Auf nicht-iTTL-Kameras ist er nur im manuellen Modus einsetzbar. Es gibt aus der Menge der CLS-Funktionen nur iTTL+co, nicht aber die drahtlose Blitzsteuerung AWL - ebenso bei der Canonversion, da gibt es auch kein drahtloses E-TTL. Das wäre aber auch für den Preis doch zuviel erwartet.
Er hat auch einen größeren Bruder, den YN-467. Dieser ist inzwischen sowohl für Canon als auch für Nikon zu haben. Im Unterschied zum 465 hat der 467 einen zoombaren Reflektor und wieder die beiden einfachen Slavemodes, wie man sie schon vom YN-460 und 460II her kennt. Das hier Gesagte trifft also auch auf den 467 zu, der weiter unten getrennt besprochen wird.
Ein weiteres Modell ist der YN-468, der zusätzlich noch ein Display und Stroboskopfunktion hat. Dieser Blitz ist bisher nur für Canon zu haben, die Nikonversion soll im Frühjahr 2011 erscheinen.
Das hier Gesagte sollte sich ohne Weiteres auch auf die Canon-Version übertragen lassen, diese soll aber zudem noch eine Steuerung über das Kameramenü bieten.
Wichtig: die Nikonversion funktioniert nicht an Kameras der D2-Serie, obwohl diese auch iTTL können! Die Kompaibilitätsliste auf der Yongnuo-Webseite ist da dummerweise fehlerhaft, da sie auch D50 und D70 nennt, die aber nachgewiesenermaßen funktionieren.
Der YN-465 gleicht im Wesentlichen dem rein manuellen YN-460, daher verweise ich auf dessen Bericht und konzentriere mich nur auf die Unterschiede zwischen den Geräten.
Das Gehäuse ist vollkommen identisch mit den restlichen YN-Blitzen, ebenfalls gleich ist der Lieferumfang in der schmucken Pappschachtel, also Blitz in Softtasche mit Standfuß. Die Bedienungsanleitung hat zwar das gleiche Design wie die des 460(II), aber es ist kein Faltblatt, sondern ein Heftchen, zudem in Hochglanzpapier gehalten.
Inhaltsverzeichnis
Bedienelemente
Das Bedienfeld des 465 unterscheidet sich völlig zu dem des YN-460, gleicht aber dem kleinsten Modell YN-462. Schon dieser hatte statt der Tiptasten des 460 einen gerippten Drehknopf, der sowohl für die Leistungsregelung zuständig war als auch als Hauptschalter diente. Eine Art Nase oder Markierung, die auf die Schaltposition schließen läßt, findet man nur, wenn man ganz genau hinschaut: Eine der "Zacken" des Drehknopfes ist glänzend statt matt wie der restliche Knopf (siehe unteres Bild) - das hätte man deutlich besser machen können.
Der Drehschalter hat wie beim YN-462 "Schaltpunkte", gegenüber diesem aber einen mehr:
- OFF
- TTL
- M
Im Unterschied zum YN-462 befinden sich über dem Drehknopf aber die vom YN-460 bekannten LEDs zur Anzeige der manuellen Leistungsstufe. Darüber wie gehabt die Modusanzeige mit den LEDs für TTL und M.
Wo sind die beide Slavemodes geblieben? Richtig, auf diese verzichtet der 465, diese sind erst beim neuen großen Bruder 467 wieder dabei.
Rechts unten dann noch ein durchsichtiger Pilot-Taster, der als Betriebsanzeige und Auslöseknopf dient.
Auf der Vorderseite auch alles wie gehabt, mit dem Unterschied, daß hinter dem roten Plexiglas nun ein AF-Hilfslicht sitzt. Zoom gibts immer noch nicht, das kommt ebenfalls erst mit dem neuen 467. Dafür aber wie gehabt Pappkärchen und Weitwinkelsteuscheibe.
Inbetriebnahme
Batteriefach ist auch leider wie gehabt, es fehlt der Stachel in der Mitte, der verhindert daß die Akkus beim Einlegen querstellen.
Im Gegensatz zum YN-460 erfolgt das Einschalten über den Drehknopf.
Dieser Schalter geht sehr satt und gleichmäßig zu betätigen und man fühlt sich spontan an eins der guten Kofferradios aus den 70ern erinnert. Satter, deutlicher Schaltklick und recht straffer Drehweg.
Außer dem Einschaltklick sind die anderen "Stufen" keine. Dreht man den Schalter, wird der Blitz eingeschaltet und befindet sich in TTL-Stellung, läd sich mit hörbarem Pfeifen auf und die LEDs "TTL" (oben) sowie die im Pilot-Taste leuchten.
Hier fällt auf, daß die Zweifarb-LED "falschrum" angesteuert wird (steht aber auch so im Handbuch). Beim Einschalten leuchtet dies nämlich zunächst grün und dann rot - das ist bei allen mir bekannten Blitzen, auch dem YN-460, genau andersherum und irritiert durchaus.
Ist die Batteriespannung zu niedrig, blinkt dieser Knopf grün.
Dreht man nun den Schalter etwas weiter, springt die Anzeige oben auf "M" um, ebenso leuchtet die erste LED der Balkenanzeige auf - so kennen wir das ja schon vom YN-460.
Die Umschaltung auf M erfolgt aber erst, wenn man den Knopf deutlich über die "M"-Markierung hinausdreht, was bei der kaum zu erkennenden Nase des Drehknopfes aber kaum auffällt.
Dreht man jetzt den Knopf weiter im Uhrzeigersinn, regelt man die manuelle Leistung hoch und kann das anhand der LED-Balkenanzeige gut ablesen.
Erstaunlich dabei ist der Drehweg zwischen den einzelnden Stufen: Man muß wirklich deutlich drehen bis die nächste Stufe kommt. Da flackert oder wackelt auch nichts, kann sich also auch nicht durch leichtes Wackeln oder Husten einfach verstellen.
Wenn das Ganze an dieser Stelle mit einem simplen, analogen Schaltpotentiometer konstruiert ist hat man bei der Abfragesoftware offenbar sehr gut gearbeitet und klare Spannungsstufen eingebaut, incl entprellung des Ganzen.
Ich denke nicht, daß da ein Inkrementalgeber drinsteckt, dazu fühlt sich das Ganze beim Drehen zu sehr nach einem guten, gekapselten Schaltpotentiometer an.
Praktischer Einsatz
Im Gegensatz zu den rein manuellen YN-460/462 ist der 465 vor allem zum Einsatz auf der Kamera gedacht.
Der manuelle Modus mit der Levelanzeige macht ihn noch universeller verwendbar.
Ich habe ihn also auf meine Fuji S5pro gesteckt und damit mal ein bißchen rumgeblitzt.
Das Ergebnis ist wirklich erstaunlich. Es gab keine einizige Aufnahme, die fehlbelichtet war, und ich habe wirklich einiges angestellt, incl fiesem Gegenlicht etc.
Das AF-Hilfslicht ist dezent, rot, aber genügend, um auch im Dunkeln sicher zu fokussieren.
Interessanterweise hat er aber die gleiche Softwaremacke wie andere fernöstliche Fremdherstellerblitze: Die Beleuchtung des oberen Kameradisplays wird immer wieder eingeschaltet. Das kenne ich schon von Nissin und auch Sigma, nicht aber von Metz. Sieht so aus, als hätte man doch nicht alle iTTL-Handshakemeldungen korrekt analysiert.
Die ganz fiese Nummer war dann noch, mit einem manuellen AI 2/85 vorne drauf in TTL zu blitzen, aber auch das war problemlos. Gut, hier wäre interessant zu sehen, was er an kleineren Nikons ohne den Blendenkuppler macht, da sich das Gerät ja im Gegensatz zu den beiden kleinen Nissins einfach über Mittenkontakt auslösen läßt, sehe ich hier allerdings wenig Probleme. Mit einem Nissin 622 oder 466 kann man auf einer kleinen Nikon mit AI-Objektiv nichtmal die Kamera auf M schalten, da der Blitz dies verhindert.
Im Gegensatz zum Nissin verfügt der 465 nicht über eine Belichtungskorrektur am Gerät selbst, da muß man das über die Kamera einstellen, was der Blitz auch brav umsetzt.
Standby
Der Blitz verfügt allerdinsg über eine Standbyschaltung, welche von der Kamera aktiviert wird (also wenn diese in Standby geht). Ist diese aktiviert, blinkt die jeweilige Modus-LED auf.
Beim Einsatz auf dem hauseigenen Funkauslöser RF-602 allerdings stellt er sich stur und wacht nicht beim antippen der ersten Stufe auf, löst aber beim sofortigen Aktivieren der 2. Stufe verzögerungsfrei aus. Das nichtaufwachen im M-Modus liegt sicher daran, daß der entsprechende Zusatzpin am Blitzschuh deaktiviert ist - was in diesem Fall schon bissl ungeschickt ist. Da ist noch Raum für Verbesserungen.
Meßwertspeicher
wird laut Handbuch unterstützt und funktioniert auch.
HSS/FP-Sync?
Hier stand zuerst ein anderer Text. Nach meinem ersten Versuch dachte ich wirklich, daß der Blitz HSS/FP-Sync kann, weil er es erlaubt, bei Auto-FP der Kamera die Verschlußzeit hochzusetzen. Auf den Hinweis eines Kollegen aus dem DLSR-Forum ging ich der Sache nochmal nach und stellte fest, daß der Blitz definitiv kein HSS/FP-Sync kann, denn er blitzt zwar in diesem Modus, belichtet aber nicht.
Der Metz 54MZ-4i mit SCA3402 zeigt, auf TTL gestellt, das gleiche Verhalten (und der kanns defintiv nicht), im Modus A dagegen läßt sich die Synczeit der Kamera in M nicht über 1/250s hinaus einstellen. Das hatte mich irritiert.
Daher: Kein HSS/FP-Sync mit dem YN-465!
Zoom?
Wer wie ich, noch aus der Zeit stammt, als zoombare Reflektoren bei Blitzen was Besonderes waren, der wird evtl über das hier nur müde lächeln, wer aber schon mit AF und zoombarem Blitzreflektor aufgewachsen ist und daher nichts Anderes kennt für den mag der fehlende Zoomreflektor zur Leuchtwinkeleinstellung unverzichtbar erscheinen.
Ist er aber nicht. Ich hab es jedenfalls nicht vermißt. klar, wenn ich das Objektiv auf 70mm (crop) stehen habe und der Blitz leuchtet immer 35mm aus bläst er natürlich auch seine Leistung etwas unnütz in die Landschaft.
Nun ist es ja so, daß ich selten oder überhaupt nie direkt blitze, einfach weils grauenhaft ausschaut. Zusammen mit der Better Bouncecard erweist sich der YN-465 als idealer Partner, da er ja bei nach oben geschwenktem Reflektor diesen nicht mitzoomen kann, was aktuell außer den Nikonblitzen sonst keiner mehr macht.
Wirklich dran denken muß man nur bei Brennweiten wie 17mm, vergißt man da die Streuscheibe runterzuklappen, erhält man deutliche Vignettierungen, ebenso bei 24mm, wenngleich nicht mehr ganz so derbe.
(Vignettierung bei 17mm ohne Streuscheibe)
(35mm)
Der größere Bruder YN-467 wird erstmals einen zoombaren Reflektor haben.
Fazit
Wer einen einfachen iTTL-fähigen Blitz sucht der nicht viel kosten darf und auf einen Zoomreflektor verzichten kann (ideal für den Einsatz mit der BetterBouncecard), dafür aber gerne Dreh-Schwenkreflektor und vor allem eine präzise Belichtung sowie vielleicht auch manuellen Einsatz mit Teilstufen haben will für den führt kein Weg am YN-465 vorbei.
Durch den drehbaren Reflektor und das sehr dezente AF-Hilfslicht hat der YN-465 innerhalb kürzester Zeit meinen bisherigen Immerdabei-Blitz, den Nissin Di-466, aus meiner Fototasche verdrängt. Im Gegensatz zu diesem besitzt er das deutlich bessere Preis/Leistungsverhältnis.
Mitbewerber
Durch seinen Preis von derzeit ca. 50Euro liegt er im im Umfeld der Geräte Metz 36AF-4 und Nissin Di-466, daher hier mal eine kleine Gegenüberstellung.
Metz 36AF-4
- + LZ 30
- + dezentes AF-Hilfslicht
- - Reflektor nur nach oben schwenkbar
- - Zoom nur in Stufen
- - keine Streuscheibe
- - keine Reflektorkarte
- - kein optischer Slavemode
- - keine manuellen Teilstufen
Nissin Di-466
- + stufenloser Zoombereich
- + Streuscheibe
- + Reflektorkarte
- + 2 einfache optische Slavemodes
- + manuelle Teilstufen mit LED-Balkenanzeige
- + Belichtungskorrektur am Blitz einstellbar
- + geniales Batteriefach (Schublade)
- - LZ 24
- - sehr aufdringliches AF-Hilfslicht
- - Reflektor nur nach oben schwenkbar
- - keine reine Mittenkontaktauslösung (kein Einsatz zB mit Funkauslösern)
- - kein Blitzen mit kleinen Nikons und manuellen Objektiven möglich
YN-465
- + LZ 33 bei 35mm
- + Streuscheibe
- + Reflektorkarte
- + manuelle Teilstufen mit LED-Balkenanzeige
- + Reflektor dreh - und schwenkbar
- + dezentes AF-Hilfslicht
- + per Mittenkontakt alleine auslösbar
- - Batteriefach
- - kein Zoomreflektor
- - keine einfachen Slavemodes
- - keine Belichtungskorrektur am Gerät
Anhand dieser Daten mag sich jeder das für ihn passende raussuchen. Das am universellsten nutzbare Gerät ist in diesem Fall eindeutig der YN-465. Erschwerend ist allerdings, daß man Metz und Nissin überall im Land online kaufen kann, den YN-465 dagegen muß man sich aus England oder Hongkong bestellen. Bezugsquellen siehe Hauptartikel.
Technische Daten
- Leitzahl: 33 bei 35mm
- Kippwinkel: 0-90°
- Drehwinkel: 0-270°
- Stromversorgung: 4x AA-Batterien oder Akkus (z.B. Ni-MH)
- Batteriehaltezeit: 100 - 1500 Blitze (mit Batterien, je nach Einsatzart und Blitzleistung)
- Aufladezeit zwischen den Blitzen: 6 Sekunden (mit eneloop bei voller Leistung)
- Farbtemperatur: 5600K
- Blitzdauer: 1/800 - 1/20000 Sekunde
- Blitzleistung: 7 Stufen einstellbar ( 1/1, 1/2, 1/4, 1/8, 1/16, 1/32, 1/64 )
- Stromsparmodus: Standby-Modus zu Aus-Modus nach 30 Minuten. 60 Minuten bis zum Aus-Modus im Slave-Modus.
- Abmessungen: 72x135x85mm
- Gewicht: 250g
YN-467
Ist inzwischen (August 2010) bei fernöstlichen ebay-Shops zu haben, incl. dem des Herstellers selbst.
Unterschiede zum YN-465:
- 2 einfache Slavemodes, bekannt vom YN-460
- Zoomreflektor (auch manuell bedienbar, MODE-Taste drücken steppt alle Zoomstufen durch, wie beim Nikon SB-28)
- kurze Blitzfolge
Bezugsquellen
siehe YongNuo-Blitzübersicht