Personenfotografie: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 20. November 2011, 17:45 Uhr

2., praktischer Teil Von Zappa und dem kleinen Tiger zum 1. Teil (Baustrahler)

Hi Leute,

So, nun der zweite, praktische Teil:

Zum Arbeiten im Studio sollte eine möglichst nette Atmosphäre geschaffen werden, vor allem wenn Du nicht nur Objekte, sondern auch Menschen fotografieren willst, womöglich auch noch einen weiblichen Körper ohne Hülle. Als erstes sollte eine nette Musik laufen und dann den Raum auf gute Körpertemperatur aufheizen. Ein Teppich, oder Styroporplatten unter dem Vorhang sind ja auch klar, denn wer bekommt schon gern kalte Füße, oder eine Gänsehaut? (sieht übrigens im Seitenlicht ganz intressant aus). Eine nette Musik lockert nicht nur die anwesenden Personen auf, sondern bringt auch den Fotografen gut darauf, wähle aber niemals agressive Songs aus, es soll ja entspannen. Ein kleiner Softdrink, Kaffee und Cola machen sich neben einer Packung Keksen, oder ein paar Snacks (bei längeren Sessions) ebensogut. Alkohol gibt es aber erst nach dem offizellen Teil der Session, nichts ist nerviger, als sich zum Beispiel, mit einer angetrunkenden Rockband rumzuärgern!

Wenn es irgendwie möglich ist, sollten vor allem weibliche Lebewesen, die Möglichkeiten haben sich zurückzuziehen. Gadrobenständer, Spiegel, Schminklicht, Föhn und ein großes Handtuch sind das mindeste, was Du bereithalten solltest. Wenn mit Pausen zu rechnen ist, hilft auch: Dartscheibe, Nintendo, MTV oder einige Donaldhefte.

Den groben Lichtaufbau solltest Du schon vorher erledigt haben, ebenso eine annähernde Belichtungsmessung. Dabei kann übrigens ein großer Teddybär gute Dienste leisten. Der stimmt auch kleine Kinder und störrisches Weibsvolk meißtens gnädig...

Zuerst lasse ich alle durch die alte 6x6 mit Schacht schauen und sich machmal auch damit fotografieren. Boa, watt ist das goil! Und dann dürfen sie sich sammeln. Natürlich habe ich vorher, während der Vorproduktion mit den Leuten einen Plan gemacht, wie es werden soll. Einige Fotokopien aus Mode-, Trend-, Musikmagazinen, oder ähnlichen, können da schonmal gut helfen, ansatzweise vorher zu klären, wo es hingehen soll.

Der Rest wird dann frei improvisiert. Manchmal muß ja auch - auf Stand - gearbeitet werden, das heißt, daß das Foto für eine grafische Umsetzung, Plakat, Anzeige, etc. genau positioniert werden muß, da hinterher noch andere Teile, wie zum Beispiel Schrift mit eingearbeitet werden müssen.

Damit sich alle während der Session auch mal ein bischen selbst sehen können, gibt es möglichst noch einen großen Spiegel im Studio. Da mußt Du nur aufpassen, das kein unbeabsichtigtes Licht reingeht, das dann ins Bild reflektiert wird.

Versuche immer Dich mit den Menschen zu unterhalten. Schon die einfache Frage: Was arbeitest Du, oder: Hast Du auch einen Fotoapperat und was fotografierst Du damit? lenken vom fotografiert werden ab. Die ersten zehn bis fünfzehn Schüssen kommen dann ohne Film in der Kamera. Jetzt bist Du meißtens mit Deinem Objekt warmgeworden, zumindest aber ist dem Objekt unter den Lampen sicher heiß! Ein Handtuch zum Abtrocknen wär jetzt genau richtig!

Jetzt sollte es möglichst schnell gehn. Mehr als fünfzehn bis zwanzig Minuten mag ich keinem Amateur-Model zumuten. Notfalls nach einigen Minuten Pause nochmal zehn Minuten und dann Schicht im Schacht. Während der Session kannst Du mit dem Model auch arbeiten, die gewünschten Posen ansagen. Vor und zurück sind selten schwer, links und rechts gehen aber leicht mal durcheinander. Deshalb eine Seite besser anders definieren, vielleicht mit einem Stuhl? Zum Stuhl hin und weg läßt sich leichter handeln, oder?

Du kannst auch mal die Mimik ansagen: Bitte mal lächeln, bitte mal böse, denk mal an was schönes... Die Augen steuerst Du am besten mit Deiner freien Hand: Schau doch mal auf meine Hand, - und dann führst Du die Augen mit der Hand dorthin, wo es nett aussieht. Und immer ordendlich loben: Prima so, jetzt mal mehr lächeln, toll machst Du das... . Das stärkt das Selbstbewußtsein ungemein.

Und wenn es mal eine weibliches Model mit wenig bis garnichts an ist: Schau ihr nicht dauernt auf die Brüßte! Das darfst Du nur durch die Kamera und sonst wird artich in ihre Augen geblickt! Wenn sie dich hinterher mal fühlen läßt, ist da völlig o.k., aber nur wenn - sie - das will !!! Und in ihrer Umkleide hast Du absolut garnichts verloren, wenn sie da verweilt! Aber: Wenn sie draußen ist darfst Du ihr aber gern eine Rose als Dankeschön hinlegen, die freut sich hinterher ein Loch in den Bauch, garantiert!

Meißt bemogele ich meine -Opfer- noch eine wenig: Schon ein paar Schuß vor dem Ende des Films sage ich, daß es jetzt vorbei ist. Dann lege ich aber noch ein paar nach. Oft kommen dann noch ein paar schöne gelöste Aufnahmen mit auf den Film...

Übrigens, wenn Du an mehreren Projekten paralell arbeitest, benötigst Du möglichst noch einen alten, schwarzen Teppich, auf dem Du mit kleinen, bunten Markierungspunkten die einzelnen Aufbauten aufzeichnen kannst. Ein Übersichtspolaroit, oder ein Übersichtsfoto mit dem ganzen Aufbau vereinfachen eine Wiederholung, oder das Erkennen von Fehlern. Um die Abstände genau zu reproduzieren verwende ich oft eine Knotenschnur. Das ist ein Band, in dem alle fünfzig Zentimeter ein kleiner Knoten ist. Der wird sinnvoll über den Aufbau gelegt und im Übersichtsfoto mitfotografiert. An den Knoten kannst Du hinterher gut die Entfernungen ermitteln.

Hmm, jetzt fehlt für den Anfang ja nur noch: Was mache ich mit welcher Funzel, so ein, zwei, drei einfache Lichtführungen, aber ob ich das in Worte fassen kann? Läßt sich einfacher Zeichnen - aber das läßt sich hier nicht posten. Na ja, morgen ist auch noch ein Tag...

Netter Gruß aus Braunschweig,

- vom Zappa und dem kleinen Tiger!

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