Zonensystem

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Version vom 27. Dezember 2011, 11:42 Uhr von Mile (Diskussion | Beiträge)
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Hendrik Brixius:


Sascha:
> ... ich frage mich ob man das Zonensystem auch fuer Farb-Diafotografie verwenden kann und was man fuer Vorteile davon haben koennte.

Hallo Sascha!

Klar kannst Du das. Die Erklärung von Ansel Adams habe ich nie richtig verstanden, deshalb hier eine Anleitung für alle, die genauso dumm sind wie ich:

Suche Dir eine gleichmäßige, farbneutrale Fläche (z. B. eine weiße Hauswand bei diffusem Licht), die aber noch Struktur aufweisen sollte. Davon machst Du nun eine Belichtungsreihe:

-4 Blendenstufen unterbelichten -> Zone I
-3 Blendenstufen unterbelichten -> Zone II
-2 Blendenstufen unterbelichten -> Zone III
-1 Blendenstufe unterbelichten -> Zone IV
0 nach Kamerabelichtungsmesser -> Zone V
+1 Blendenstufe überbelichten -> Zone VI
+2 Blendenstufen überbelichten -> Zone VII
+3 Blendenstufen überbelichten -> Zone VIII
+4 Blendenstufen überbelichten -> Zone IX

Auf den fertigen Dias schreibst Du Dir nun die Zonen auf. Dir wird auffallen, daß das Dia, welches nach Kammerabelichtungsmesser belichtet wurde, eine neutralgraue Helligkeit aufweist, auch wenn es sich bei der Fläche um eine weiße Hauswand handelte. Denn der Kammerabelichtungsmesser belichtet immer so, dass Du ein Bild mittlerer Helligkeit erhältst. Wenn Du das nicht möchtest, mußt Du entsprechend über- oder unterbelichten. Anhand der Dias kannst Du nun ermitteln, wieviel Du über- oder unterbelichten mußt, um eine Zone in dem gewünschten Helligkeitswert zu bekommen.

Beispiel:
Du willst eine gut gebräunte Person fotografieren, die auf einem Baumstamm am weißen Sandstrand sitzt. Je nachdem, wie Du die Kamera hältst, bekommst Du total unterschiedliche Belichtungswerte. Du entscheidest Dich also, Deine Dias herauszunehmen.

Der weiße Sand soll zwar hell, aber noch Zeichnung aufweisen. Du entscheidest Dich für das Dia mit Zone VII, d. h. Du mußt den Sand um zwei Blendenstufen überbelichten, um den gewünschten Tonwert zu erhalten. Also Sand anmessen und Blende um zwei Stufen öffnen.

Um zu kontrollieren (Ansel Adams ist berühmt wegen der Tonwertkontrolle :-) ), ob auch der Baumstamm und das Gesicht richtig belichtet werden, nimmst Du auch an ihnen eine Nahmessung (bzw. eine Spotmessung) vor. Das gebräunte Gesicht ergibt genau Deine eingestellte Belichtung (Zone V), würde also auf dem fertigen Dia in der richtigen Helligkeit wiedergegeben werden. Den Baumstamm würdest Du mit Deiner gewählten Belichtung um 2 Blendenstufen unterbelichten, d. h. der Baumstamm würde auf dem fertigen Dia mit einer Helligkeit wiedergegeben, die Deinem Dia mit der Zone III entspricht, also genau richtig.

Alle wichtigen Bildzonen werden mit Deiner eingestellten Belichtung gut wiedergegeben!

Was aber, wenn die Belichtungsmessung des Gesichtes (z. B. bei einer Gegenlichtaufnahme) ergeben würde, dass es mit der Helligkeit des Dias Zone IV, also zu dunkel, wiedergegeben würde? Dann kannst Du es entweder mit einem Aufheller stärker beleuchten oder Du richtest Dich bei der Belichtung nur nach dem Gesicht. Dann bekommt zwar der Sand keine Zeichnung mehr, aber das ist für die Bildwirkung nicht so tragisch, als wenn das Gesicht zu dunkel würde.
Ist doch ganz einfach, oder?
Gruss,
Hendrik

Literatur

Siehe auch

Weblinks

  • "Zonentendo" in Tom Striewischs Fotolehrgang im Internet. Es handelt sich dabei um ein kleines Programm auf Basis von Javascript, das es Ihnen an einem Beispiel erlaubt, die den einzelnen Belichtungszonen zugeordneten Grauwerte des Positivs zu erkennen.