Vergrößerungsobjektiv

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Version vom 21. September 2010, 10:50 Uhr von Christian (Diskussion | Beiträge) (Gibt es da Empfehlungen?)
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Warum ist das Vergrößerungsobjektiv denn so wichtig?

Bei der Aufnahme achtet nahezu jeder darauf, das möglichst beste Objektiv zu verwenden. Um die ganze Qualität der Negatives auch auf das Papier bannen zu können sollte auch im Labor auf ein gutes Objektiv geachtet werden.

Hierbei gibt es einige Grund- und Faustregeln:

Je größer die Abzüge sein sollen, desto besser muss das Objektiv sein
Abzüge 10x15cm können schon mit einfachen Objektiven in guter Qualität erstellt werden. Doch schon bei Abzügen in 20x30 (etwa DIN-A4) von KB trennt sich die Spreu vom Weizen und ein Qualitätsobjektiv ist gefordert.
Vergrößerungsobjektive sind vergleichsweise klassische Konstruktionen
Daher lässt sich aus der Anzahl der verbauten Linsen eine grobe Qualitätseinschätzung vornehmen.
3 Linser
Spielzeug und zeigen zumeist schon bei 13x18 schwächen in der Abbildungsleistung. Hierzu gehören z.B. Rodenstock Trinar und Rogonar, Schneider-Kreuznach Componar sowie Componar-C.
4-Linser
Für gemäßigte Vergrößerungsmaßstäbe brauchbar. Bis 20x30cm von KB oder 40x50cm von Mittelformat zumeist ausreichend. Z.B. das Rodenstock Rogonar-S und Ysaron sowie das Schneider-Kreuznach Comparon.
5 und 6-Linser
Bieten eine erstklassige Qualität und erlauben Vergrößerungen bis in den Posterbereich. Eine genaue Liste ist weiter unten zu finden.
6-Linser mit "APO"-Kennung
Königsklasse für höchste Ansprüche und Großvergrößerungen. Einfach noch einen "Tick" besser als einfache 6-Linser. Im Hobbylabor kann dieser kleine Qualitätsvorsprung jedoch kaum genutzt werden.
6-Linser mit "WA"-Kennung
Weitwinkelobjektive, erlauben größere Vergrößerungsfaktoren auf dem Grundbrett.

Was brauche ich?

Die Brennweite des Vergrößerungsobjektives richtet sich nach dem verwendeten Negativformat:

  • KB 50mm
  • 6x4,5 bis 6x6 75mm/80mm
  • bis 6x9 100mm/105mm

Eine zu kurze Brennweite deckt nicht das gesamte Negativformat ab. Es kommt zu Unschärfe im Randbereich und abgedunkelten Ecken. Eine etwas längere Brennweite hat kaum nachteilige Auswirkungen - es erhöht sich lediglich der Abstand zwischen Papier und Vergrößerungskopf, womit sich der maximal erreichbare Vergrößerungsfaktor einschränkt. Ein 100mm Objektiv für 6x6 ist also kein Problem.

Gibt es da Empfehlungen?

Nach aufkommen der Digitalfotografie sind Laborartikel auf dem Gebrauchtmarkt zu sehr interessanten Preisen erhältlich. Es ist daher kaum noch sinnig, qualitative Abstriche an diesem Punkt einzugehen. Hier sollte man Konsequent auf 5 bzw. 6-linsige Objektive[1] setzen.

Wirklich gute Vergrößerungsobjektive sind nur von wenigen Herstellern gebaut worden. Die am häufigsten anzutreffenden Typen auf dem europäischen Markt sind:

Rodenstock Rodagon
Schneider-Kreuznach Componon

Achtung: Ältere Componon mit Anfangsblende 5,6 haben ein Einschraubgewinde von 25mm anstelle der üblichen 39mm. Das 105mm-Componon wird oft mit 32,5mm-Gewinde angeboten. Hierfür werden zumeist Adapteringe oder spezielle Objektivplatinen benötigt, die relativ selten sind. Dies kann ein vermeintliches "Schnäppchen" teuer werden lassen.


Durst Neonon
6-Linsige Vergrößerungsobjektive "Made in Japan", von Durst zugekauft. Originalhersteller ist vermutlich Pentax.
EL-Nikkor
EL-Nikkor Vergrößerungsobjektive mit Anfangsblende 2,8 sind 6-linsige Konstruktionen von hoher Qualität. Unter dem selben Markennamen wurden jedoch auch einfachere Objektive wie das 75/4 angeboten, welche nur eine mittelmäßige Bildqualität liefern kann.
Fujinon EP oder EX

Achtung: Das Fujinon ES ist lediglich ein Vierlinser mit mittelmäßigen Abbildungsleistungen.

  1. Qualitativ ergeben sich zumeist keine Unterschiede zwischen den 5 und 6-linsigen Konstruktionen. Die zusätzliche 6. Linse vereinfacht in gewissen Baugrößen die Konstruktion und ist somit preiswerter auszuführen als der 5-linsige Aufbau. Dies kann innerhalb einer Produktfamilie auftreten - so ist das Componon-S in 50mm als 5-Linser, alle anderen Brennweiten sind als 6-Linser ausgeführt.

Welches Objektiv passt an meinen Vergrößerer?

Nahezu alle Vergrößerer nehmen Objektive mit einem Anschlussgewinde von 39mm auf. Geräte von Durst, Kaiser, Dunco und LPL wurden ab Werk mit diesem Objektivanschluss geliefert.

Ausnahmen

  • Geräte von Meopta - diese wurden ab Werk zumeist mit Objektiven mit einem Anschlussgewinde von 23,5mm geliefert. Nicht für alle Geräte sind noch Objetivplatinen mit 39mm-Gewinde erhältlich.
  • Autofokusgeräte von Agfa (Variomat) und Leitz (Focomat). Diese benötigen aufgrund des mechanischen Autofokus speziell angepasste Objektive, ein Tausch ist mit großem Aufwand möglich - entspricht zumeist jedoch einem wirtschaftlichen Totalschaden.