Nikon SB-800 vs. Metz 58AF-1N

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Folgend ein Vergeich der beiden Blitze Nikon SB-800 und Metz 58 AF-1N digital (Nikon dedicated, Firmware 4.1). Vielleicht hilft es dem Einen oder Anderen bei der Entscheidungsfindung bezgl. eines Kaufes.

Ein Artikel von Christian Zahn (mit freundlicher Genehmigung seinerseits in die FAQ übernommen)

Grundsätzliches:

Die Leitzahlen beider Geräte sind im Bereich der Brennweitenpositionen der Motorreflektoren fast gleich und reichen von (bei 100 ASA) 30 bei 24mm bis 58 bei 105mm. Jedoch ist der SB-800 ab 14mm Brennweite (KB-äquivalent) nutzbar, der Metz erst ab 18mm. Mechanisch bestehen Unterschiede: Der Metz ragt weiter nach oben, somit ist der Blitz weiter von der optischen Achse des Objektivs entfernt, die Gefahr roter Augen sinkt. Auch die anderen Abmessungen des Metz sind größer, so wirkt er (insbesondere durch den größeren Reflektor) bulliger. Der Nikon wirkt nicht nur zierlicher, er ist ja auch wirklich kleiner. Dadurch paßt er besser in die Fototasche. Außerdem hat er die bessere haptische Anmutung, er fühlt sich wertiger und besser verarbeitet an. Zusätzlich sind Sensoren und Anschlüsse (Drahtlos-Sensor, Meßsensor für A/AA-Mode, PC-Buchse, 3polige Nikon-Blitzbuchse) durch Gummi- oder glasklare Kunststoffabdeckungen geschützt, beim Metz liegen sowohl Drahtlos-IR-Sensor als auch der A-Mode-Sensor frei. Das Gewicht beider Blitze ist hingegen gleich. Beide kommen mit einer Softtasche und einem Stellfuß, die Stellfläche des Metzfußes ist allerdings erheblich größer. Beide Füße haben ein Stativgewinde, die des Nikon-Fußes ist aus Metall. Die Nikon-Tasche bietet mehr Platz und Ablagefächer für den Stellfuß, die Filter und den Halter für die fünfte Mignonzelle. Außerdem macht sie den stabileren Eindruck. Der Metz-Tasche habe ich den eingenähten "Made in China"-Stoffetzen sofort entfernt...

Stromversorgung ist in beiden Fällen 4x Mignon, beim SB-800 gibt es die Möglichkeit, einen fünften Akku für mehr Blitze und kürzere Folgezeiten in einem kleinen Zusatzfach einzusetzen. Beide Blitze bieten die Möglichkeit, externe Powerpacks einzusetzen, die die Blitzzahl erhöhen und die Blitzfolgezeiten erheblich verkürzen. Nikon setzt dann die 4 oder 5 Mignons im Blitz parallel zu den 6 Mignons im SD8a ein, Metz schaltet die internen Mignons ab und arbeitet nur mit der externen Spannungsquelle. Der SB-800 bietet eine übliche PC-Buchse, an der weitere Blitz mitgezündet werden können. Des weiteren ist die dreipolige Nikon-Systembuchse vorhanden, an der weitere kabelgesteuerte Nikonblitze mitgezündet werden können.

Beide bieten die Möglichkeit, akustische Rückmeldungen abzugeben, der Nikon macht dies nur im Remotebetrieb, der Metz hingegen auch im aufgesteckten Zustand. Der Metz hat einen zweiten kleinen Blitzreflektor (Leistung regelbar) vorne, der im verschwenkten Zustand des Hauptreflektors für Spitzlichter von Vorne sorgt (auf der Kamera aufgesetzt und Hauptreflektor verschwenkt). Nikon hat dafür nur (die beim Metz zusätzlich vorhandene) weiße Reflektorkarte, die oben am Hauptreflektor ausziehbar ist. Allerdings ist dieser Zusatzreflektor im Betrieb als iTTL-Master nicht nutzbar, da dann über ihn die Steuerimpulse ausgesendet werden. Im iTTL-Slavemodus ist er in der Firmware 2.0 abgeschaltet. In diesem Modus macht der Metz übrigens durch langsames ununterbrochenes Blinken der AF-Hilfslicht-LEDs auf sich aufmerksam, damit man ihn am Ende der Session nicht vergißt abzuschalten oder mitzunehmen. Im Lieferumfang des SB-800 ist ein "Joghurtbecher" zum weicheren Blitzen enthalten, beim Aufstecken fährt der Blitz automatisch auf die Weitwinkelreflektorstellung. Beim Mecablitz 58 AF-1 muß die Streuscheibe extra hinzugekauft werden. Dem SB-800 liegen einige Farbfilterfolien bei inkl. Aufbewahrungsbox.

Sowohl UVP als auch Straßenpreis des Nikon ist höher, der Metz somit der preiswertere.

Ausstattung/Bedienung:

Die Funktions-Ausstattung beider ist in etwa gleich:

* iTTL
* CLS-Remotebetrieb als Slave und Master
* Stroboskop
* Manueller Modus mit voller oder reduzierter Blitzleistung
* HSS
* dTTL-Betrieb
* TTL-Betrieb an praktisch allen analogen Nikon-Kameras
* um 90° nach oben drehbarer und um 270° schwenkbarer motorischer Zoom-Reflektor.
Der Nikonblitz hat 9 Tasten, der Metz muß mit 4 und einem mechanischen Ausschalter auskommen. Die Bedienung ist darum etwas fummeliger, schon das manuelle Verstellen der Reflektor-Zoomposition erfordert verschiedene Tastendrücke. Der Haupt-Schiebeschalter hingegen ist im Feldeinsatz, gerade beim schnellen Zuschalten zum Aufhellblitzen, praktischer als die Ein/Aus-Taste der SB-800. Der der Metz hat eine USB-Buchse für zukünftige Firmware-Upgrades (allerdings z.Z. nur mittels Windows-Systemen beschreibbar, ggf. in Zukunft auch auf Mac/Linux). Jedoch fehlt ihm der SU-4-Modus, somit steht drahtloses TTL-Blitzen ausschließlich digitalen Kameras zur Verfügung, analoge Nikons können den Metz nur auf der Kamera aufgesetzt steuern. Das Display des Nikons ist größer und übersichtlicher, die Informationen werden IMHO besser aufbereitet dargestellt. Der SB-800 hat zwei getrennte Tasten für Einstellicht und Testblitz, der Metz hat dafür nur eine Taste, die entweder die eine oder die andere Funktion auslösen kann. Der Metz wird mit klassischem Rändelrad aus Kunststoff im Kameraschuh verriegelt (zusätzlich mit Paßstift), der Nikon hat die seit dem SB-28DX bekannte praktische und sehr stabile metallene Schnellverriegelung mit Paßstift über Drehhebel. Außerdem kann er im eingeschalteten Zustand ohne Blitzauslösung von der Kamera entfernt oder auf sie aufgeschoben werden, der Metz hingegen löst im eingeschalteten Zustand aufgeschoben einen Blitz aus. Der Sensor für die externe Auslösung und die iTTL-Steuerung ist beim SB-800 seitlich angebracht, er läßt sich somit besser ausrichten, entweder in Richtung der Kamera oder auf das vom Motiv reflektierte Blitzlicht. Beim Metz sieht die Empfängerdiode nach oben, was je nach Motivsituation zu kürzeren möglichen Steuerreichweiten führen kann. Beide Blitze haben je zwei rote helle LEDs zur AF-Ilumination bei Dämmerung oder in der Dunkelheit. Das hintere LCD-Display wird bei beiden Geräten durch Drücken einer beliebigen Taste am Blitz oder durch Drücken des LCD-Beleuchtungsknopfs an der Kamera eingeschaltet, in ersterem Falle leuchtet es nur für eine kurze Zeit, in zweiterem Fall solange, bis der Knopf an der Kamera wieder betätigt wird. Jedoch verlöscht das Display des Mecablitz erst einige Sekunden nach dem der Kamera, während das des SB-800 sofort dunkelschaltet. Bei Betätigen des Auslösers hingegen verlöschen das Display des Mecablitz und das des SB-800 sofort. Der Mecablitz kann ab Blitzfirmware 4.1 an die Sensorgröße der Kamera angepaßt werden, so daß bei Kameras mit DX-Sensoren eine Umrechnung der Brennweite stattfindet. Z.B. wird bei einer an der Kamera angesetzen Brennweite 24mm der Blitz-Zoomreflektor auf 35mm gefahren, somit wird die Blitzenergie besser genutzt. Bei Nikon wurde dieses Feature mit dem SB-900 eingeführt.

Praktischer Einsatz an der Kamera (D200 mit iTTL direkt oder Remote via CLS):

Im Fotomagazin 12/2007 war ein großer Blitz-Vergleichstest, in dem der Metz 58 AF-1 etwas schlechter abschnitt als der zum Vergleich herangezogene SB-600. Punkteabzug gab es bei Bedienung, Verarbeitungsqualität und Funktionsumfang, die Bilder hingegen wurden fast identisch bewertet. Dieses kann ich aufgrund des Vergleiches beider oben genannter Blitze im Feldeinsatz bestätigen, im Bildergebnis ist bei Verwendung von Metz und Nikon direkt nacheinander kein signifikanter Unterschied feststellbar, er liegt üblichen Streuwert der SB-800-Aufnahmen. Auch ein gemischter CLS-Betrieb aus zwei SB800, einem Metz 58 AF-1N und dem Kamerablitz der D200 ergab keinerlei Probleme. Jedoch läßt sich der SB-800-Sensor genauer ausrichten, ab und an zündete der Mecablitz ungewollt nicht mit. Der Stromverbrauch (zum Einsatz kommen bei mir nur noch Sanyo eneloops) soll beim Metz besser sein, (laut den Bedienungsanleitungen), meine Langzeittest ergeben keinen gefühlten Unterschied. Meßbar mag er sein. Nach ca. einem halben Jahr des intensiven Gebrauchs machte sich bei meinem Metz 58 AF-1N die dem Blitz vorgesetzte Fresnel-Scheibe unangenehm bemerkbar, zum einen roch sie seit dem ersten Betriebstag bei Vollastabgabe des Blitzes deutlich angebrannt, zum anderen zeigten sich deutliche Einbrennspuren im mittleren Fresnelbereich. Die Scheibe wurde kostenfrei umgetauscht. Außerdem wurde die Firmware auf den neuen Stand gebracht, diese fährt beim Reflektor-Verschwenken automatisch in die 50mm-Stellung, was die Einbrenngefahr deutlich vermindert, da die Blitzröhre dann weiter von der Streuscheibe entfernt ist. Außerdem hat sich die 50mm-Position beim Indirektblitzen als die geeigneste Stellung erwiesen.

Metz 58 AF-1N Pro/Contra

+ höherstehender Reflektor
+ Firmware-Upgrade via USB
+ Zweitblitzreflektor
+ preiswerter
+ AN/Aus über Schiebeschalter
+ Zoomreflektorstellung an Sensorformat anpaßbar
+ ab Firmware 4.1 Zoomreflektoranpassung an Sensorformat
- kein SU-4 Modus
- weniger Tasten, umständlicher bedienbar
- Rändelradverriegelung
- iTTL-Sensor etwas ungünstig plaziert
- Sensoren ungeschützt

Nikon SB-800 Pro/Contra

+ kleiner
+ schnelle Verriegelung
+ PC-Buchse
+ SU4-Modus
+ bessere Tasche
- teurer
- An/Aus über Taste
- keine Anpassung des Zoomreflektors an Sensorformat

Nachtrag zum Mecablitz:

Er ist Nikon-dedicated, hat somit keinen SCA-Fuß. Außerdem versteht er nur iTTL-drahtlos, das Metz-eigene Drahtlosprotokoll der anderen Mecablitze kennt er nicht. An Nicht-Nikons kann er nur mit eigener Steuerung (A-Automatik) mit manueller Einstellung der Empfindlichkeit und Blende verwendet werden.

Fazit:

Preis/Leistungsmäßig betrachtet IMHO ist der Metz die bessere Wahl, wer hingegen den Blitz etwas einfacher bedienen will, sichereren Remotebetrieb und mehr Funktionen braucht, greife IMO zum Nikon. Wer zwischen dem oben nur kurz erwähnten SB-600 und dem Metz schwankt, der sollte sich imo für den Metz entscheiden, denn der SB-600 ist leistungsschwächer als der 800er, seine Bedienung ist auch umständlicher, SU-4 fehlt und vor allem: er ist nicht als Master in einem drahtlosen Blitz-System nutzbar, nur als Slave. Da bietet der Metz für ein wenig mehr Geld doch wesentlich mehr Leistung und Funktionen.

Nachtrag 2009: Nikon hat die Produktion des SB-800 zugunsten des Nachfolgers SB-900 eingestellt. Da dieser aber nur noch digitales Protokoll zur Kamera versteht und somit auf Non-iTTL-Kameras (also allen analogen Nikons) lediglich Eigensteuerung und keinerlei TTL mehr beherrscht, ist für Besitzer von filmbasierten Nikons (außer der F6) der Metz 58 AF-1N der einzige z. Z. noch als Neuware erhältliche Aufsteck-Systemblitz.

Nachtrag 2010: Metz hat zur photokina 2010 den Blitz überarbeitet und mit der Version 58AF-2N etliche der oben aufgeführten Kritikpunkte beseitigt: Der Blitzfuß hat eine Schnellverriegelung und ist aus Metall, die Empfängerdiode für die Remotesteuerung wurde vom ungünstigen Platz oben neben dem Schwenkreflektor zur Seite verlagert sowie durch eine rote Abdeckung geschützt. Der Blitz kann nun auch als einfacher Slaveblitz durch jeden anderen Blitz mitgezündet werden. Erfreulicherweise scheint der UVP unverändert geblieben zu sein.

Nachtrag 2011: Metz hat die Firmware des 58-AF 1 nochmals überarbeitet, es ist nun auch ein einfacher Slave-Modus (allerdings ohne Vorblitzunterdrückung) möglich.

Siehe auch