Entwicklung RA4: Unterschied zwischen den Versionen

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* Papieroberfläche wurde vor dem Belichten berührt, Laborhandschuhe tragen und Papiere möglichst nur an den Kanten anfassen.
 
* Papieroberfläche wurde vor dem Belichten berührt, Laborhandschuhe tragen und Papiere möglichst nur an den Kanten anfassen.
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Version vom 7. Oktober 2010, 15:26 Uhr

Die Verarbeitung von Farbbildern in der eigenen Dunkelkammer ist im Laufe der Jahre wesentlich vereinfacht worden, die Preise für die notwendigen Chemikalien und Hilfsmittel sind trotz allgemeiner Preissteigerung recht konstant geblieben (auch wenn sie in den letzten Jahren aufgrund geringer gewordener Nachfrage deutlich steigen), trotzdem ist die Farb-Dunkelkammer allgemein auf dem Rückzug, nicht zuletzt dank enorm gestiegener Qualität der Farbprints aus dem Großlabor und der inzwischen fotorealistischen Ausdrucke aus preiswerten Tintenstrahle sowie bezahlbaren Flachbett- und Filmscannern mit hoher Auflösung.

Vorteile des Selbstvergrößerns

Trotzdem hat die Herstellung von Farbbildern nach Colomegativfilmen zuhause noch immer Vorteile:

  • Wartezeiten von einer Stunde bis l Woche je nach Filmart und Printgröße, Parkplatzsorgen, ungewollte Farbstiche und Bildbeschneidungen sprechen gegen das Großlabor, die inzwischen übliche digitale Bearbeitung innerhalb der Printer führt oft zu "Heiligenscheinen" um Konturen.
  • Bei erfahrenen Hobbyisten ist der Preis des Abzugs ab 13x18 geringer als im Groß- oder Fachlabor. Manche Negativformate (z. B. Großformat oder Panoramas 24x66) sind im Fachlabor schier unbezahlbar, das Selbstanfertigen spart bis zu 90% ein.
  • Es soll Motive geben, die man keinem Labor der Welt in die Hand geben darf...
  • Wer auch die Filme entwickelt, hat so die ganze Kette der Bildentstehung (Aufnahme, Entwicklung, Vergrößerung) selbst in der Hand und kann so das Optimale aus der Motivsituation herausholen.
  • Gegenüber dem Tintenstrahldrucker ist die Lichtbeständigkeit oftmals besser. Druckkosten sind bei Patronenpreisen weit über 20 bis 40 Euro pro Farbe ein hoher Verbrauchskostenfaktor, RA4-Papiere nebst Chemie sind häufig preiswerter.
  • Und schließlich: Das Wissen um die Vorgänge der Farbbilderstellung schaden nie, sie können bereits bei der Aufnahme Fehler vermeiden helfen.

Nachteile des Selbstvergrößerns

Trotzdem sollen die Nachteile nicht verschwiegen werden:

  • Großer Zeitaufwand, es kann durchaus zwei Stunden dauern, bis eine optimale Farbkorrektur durchgeführt ist. Mal eben schnell einen ganzen Film mit 38 Aufnahmen als 10xl5-Prints anzufertigen, ist ziemlich sinnlos, die 30-Minuten-Minilabs sind dann die bessere Wahl.
  • Die Anschaffungskosten für Farbmischkopf und eventuell Farbanalyser gehen ins Geld, sofern man nicht die inzwischen sehr preiswerte Quelle "Gebrauchtkauf" nutzt.
  • Bei manchen Motiven "filtert man sich einen Wolf", die richtige farbneutrale Filtereinstellung will einfach nicht gelingen. Erst am nächsten Tag, mit mehr Ruhe, klappts dann doch.
  • Bei Standardmotiven und 13x18 und kleiner ist die Qualität der Großlabore heute gegenüber früher so verbessert worden, daß es schwer geworden ist, dies selbst hinzubekommen. Selbst Tonwertkorrekturen gelingen durch halb-digitale Verarbeitung (das Negativ wird gescannt und zwischen Film und Objektiv erzeugt ein LCD-Panel eine unscharfe Graustufen-Maske) bzw. volldigitaler Bearbeitung (Scannen des Negativs mit automatischer Tonwert-Anpassung und Farbkorrektur mit anschließender digitaler Ausbelichung aufs Fotopapier) häufig sehr gut. Modernste volldigitale Systeme (Fuji Frontier Laserbelichter u. ä.) mit ihren Möglichkeiten der Tonwert- und Farbkorrekturen sind in Handarbeit niemals zu schlagen. Komplizierte Abwedelmasken oder Nachbelichtungs-Schablonen unterliegen bei feinen Details den Laserbelichter.

Der Aufbau des Farbfilms

Bevor wir uns den Farbabzügen zuwenden, einige Worte zum Negativmaterial:

Ein heutiger Farbfilm (kompatibel zu C41-Prozeß, alle anderen älteren Farbprozesse sind inzwischen vom Markt längst verschwunden) besteht aus einem klaren Azetat-Träger mit einseitigem Gelantineauftrag. In diesen sind drei lichtempfindliche Schichten eingegossen, die jeweils für eine der drei Grundfarben Rot, Gelb, Grün sensibilisiert sind und mit zunächst farblosen Farbstoffen in der jeweiligen Komplementärfarbe gemischt wurden. Dazwischen liegen Filterschichten, die ein "Durchsickern" des Lichtes verhindern. Man kann sich den entwickelten C41-Film wie drei übereinanderliegende SW-Filme vorstellen, die nach der Entwicklung getont wurden. In den Anfängen der Farbfotografie wurde das auch praktisch so gemacht. Die orangene Einfärbung (Maskierung) hat einen Grund: Die einzelnen Schichten sind leider nicht nur für eine Grundfarbe allein empfindlich, sondern auch noch etwas für die anderen Farben (fachsprachlich Nebendichten genannt). Ältere unmaskierte Farbfilme (die wie negative Dias aussehen) zeigen das dadurch entstehende Problem: Farbverschiebungen und Sättigungsverlust (= flauere Farben); Blau ist zu dunkel, Gelb aufgehellt, Magenta wird leicht bläulich und Grün tendiert ins Cyane. Die Farbverschiebung wird bei den aktuellen Filmen durch eine überlagerte Maske ausgeglichen, die aus Gelb in der grünempfindliche Schicht und Rot in der rotempfindlichen Schicht besteht, also aus der Mischfarbe Orange. Die Komplementärfarbe wird beim Vergrößern subtrahiert, dazu sind die RA4-Papiere mit einer bläulichen Filterschicht überzogen, die sich bei Kontakt mit dem Farbentwickler auflöst.

Das Farbpapier ist dann wieder ähnlich dem Film aufgebaut, durch die erneute Umkehrung entstehen jetzt wieder die bei der Aufnahme vorhandenen Farbtöne.

Benötigte Geräte, Chemikalien und Hilfsmittel

Heutzutage findet der RA4-Prozeß bei 20° Zimmertemperatur und in der Laborschale statt. Aufwendige Aktionen mit Prozessoren, Entwicklungsdosen und Arbeitstemperaturen von 30-35° sind zwar immer noch möglich, aber nicht mehr zwingend erforderlich. So reichen als Minimal-Gerätepark folgende Dinge:

  • 3 oder 4 Laborschalen passend zur Papiergröße.
  • ein Vergrößerer mit Farbmischkopf und geregeltem Trafo. Wer sich diesen erst zulegen möchte, sollte lieber zu einem Gerät greifen, das bis zum Format 6x6 bzw. 6x9 vorbereitet ist, oft wächst der Wunsch nach der höheren Negativgröße mit der Erfahrung im Vergrößern. Für nur ganz gelegentliche Farbarbeiten bei überwiegender SW-Verarbeitung könnte der vorhandene SW-Vergrößerer mit in die Filterschublade eingelegten Filtern genügen, (näheres dazu siehe unten). Jedoch hat die in SW-Geräten noch oft anzutreffende Opallampe im Laufe ihrer Lebensdauer Farbtemperaturänderungen, so daß Grundfilterungen stets bei jeder Colorarbeit neu ermittelt werden müssen. Die in Farbmischköpfen eingesetzte Niedervolt-Halogenlampe bleibt sehr farbkonstant, gegen Netz- und Einschalt-Schwankungen hilft der elektronisch stabilisierte Netztrafo.
  • Vergrößerungsobjektiv passend zum Negativformat, in möglichst guter Qualität. Wer überwiegend großformatige Prints selbst fertigen will, sollte die apochromatisch korrigierten Spitzenobjektive ins Auge fassen, unscharfe Farbkanten durch unterschiedliche Brechungswinkel der drei Grundfarben gehören damit der Vergangenheit an, dafür schlagen sie mit den zwei- bis dreifachen Anschaffungskosten im Vergleich zu "Nicht-Apo-Optiken" zu Buche.
  • eine Farbpapier-taugliche Dunkelkammerbeleuchtung aus zwei gelben LEDs (Jobo Minilight)

Eine luxuriösere Ausstattung wird um folgendes ergänzt:

  • Prozessor und Papiertrommel für Prints ab 24x30. Bei solchen Formaten ist die Rotation für flecken-und schlierenfreie Entwicklung besser geeignet. In der Schale macht sich ungleichmäßige oder unzureichende Bewegung im Farbentwickler in Dichte- und Farbunterschieden bemerkbar, die besonders bei großen, gleichfarbigen Bildteilen auffallen. Dazu zählt auch der mühsam per Polfilter tiefblau gezauberte Himmel...
  • Eine größere stationäre Dunkelkammerleuchte. Jedoch darf nie vergessen werden, daß jede Leuchte das Papier verschleiert! Ein Schleiertest ist nach Kauf und Montage einer DuKa-Leuchte niemals verkehrt; er wird folgendermaßen durchgeführt: Ein Blatt Farbpapier wir so vorbelichtet, daß es nach der korrekten Enwicklung ein leichtes Grau zeigen wird (muß nicht 100% neutralgrau sein, aber halt so ziemlich). Das Blatt wird nun auf der Arbeitsfläche dort plaziert, wo es am Hellsten im Raum ist, also meist dort, wo Vergrößerer oder Entwicklerschalen stehen. Auf das Blatt legt man eine Schere, ein 2-Euro-Stück oder etwas anderes Lichtdichtes und läßt die Dunkelkammerbeleuchtung 5 Minuten (penible Zeitgenossen auch 10 Minuten und länger) einwirken. Zeigt sich nach Entwicklung und Trocknung des Blattes die Kontur der aufgelegten Gegenstandes, ist die Dunkelkammer nicht schleiersicher. Das kann an einer zu hellen Leuchte liegen oder einem ausgeblichenen Schutzfilter davor oder an Fremdlicht, das durch Ritzen kommt. Letzteres erkennt man, indem man sich für etwa 15 Minuten in der völlig dunklen DuKa aufhält und sich dann umsieht. Wenn irgendwo leichte Lichterscheinungen zu erkennen sind, muß die Abschirmung verbessert werden. Übrigens ist auch so mancher Laborbelichtungsmesser oder -Timer nicht schleierfest: Es finden sich recht helle rote, gelbe oder grüne LEDs bzw. Segmentanzeigen, die das Papier während der Belichtung anleuchten können. Also diese Geräte so aufstellen, daß das Papier vor ihnen gesichert ist.
  • Einen Farbanalyser der gehobenen Preisklasse. Einfache Geräte bis 300 Euro sind damit nicht gemeint, diese sind bessere Schätzeisen und dienen nur dazu, die ungefähre Richtung der Filtereinstellung anzugeben, die dann manuell nachkorrigiert werden muß. Komfortable Geräte lassen sich schnell zwischen Integral- und Selektivmessung (auch mit mehrfacher Spotpunktberücksichtigung) umschalten, speichern mehrere Farbpapiere mit unterschiedlichen Schwarzschildverhalten, schalten den Vergrößerer gleich mit, und kosten erheblich mehr. Tausend Euro sind schnell erreicht.

Jeder Coloranalyser muß geeicht werden. Dazu filtert man von Hand ein Testnegativ mit 18% Grau neutralgrau aus. Die dazu notwendige Farbfilterung wird dem Analyser nun einprogrammiert, meist indem man den Tastkopf auf der Vergrößerungskassette unter das Graufeld legt und die aktuellen Filterwerte dadurch dem Gerät bekanntgibt. Bei den zu vergrößernden Negativen muß der Tastkopf ebenfalls wieder unter ein neutralgraues Objekt gebracht werden, dann werden je nach Gerät die notigen Filterwerte angezeigt, oder die Filter werden nacheinander solange verdreht, bis der Analyser korrekte Filterung signalisiert. Dies kann eine Integralmessung mittels Milchglasscheibe unter dem Objektiv sein, oder eine Spotmessung mittels Tastkopf auf der Vergrößerungskassette, bei besseren Geräten mit mehrfacher Spotmessung, die danach gemittelt werden. Hilfreich ist es immer, das erste Negativ eines Filmes mit einer abfotografierten Testtafel mit einigen Graufeldem unterschiedlicher Dichte und 6 Farbfeldem mit den Grundfarben Rot, Grün, Blau, Gelb, Cyan und Magenta aufzunehmen. Das Feld mit 18% Grau kann dann zur Grundfilterungsermittlung für diesen Film genommen werden. Aber auch das hilft nichts, wenn auf dem Film Motive morgens und nachmittags oder in praller Sonne sowie im Schatten aufgenommen wurden. Dann muß jedes Negativ einzeln ausgefiltert werden.

Das "Wundermittel" für den sofort richtigen Print sind Analyser also nicht, da sie Farbabweichungen, durch Ausnutzungsgrad der Chemie verursacht, nicht auskorrigieren können. Sollte im zu vergrößernden Negativ kein Neutralgrau vorhanden sein, oder die Summe aller Farben auch kein Grau ergeben, so versagt jede unkorrigierte Messung. Beispielsweise wurde eine rote Autotüre aufgenommen. Diese ergibt niemals eine neutrale Graufarbe. Der Analyser versucht, sich dem neutralen Grau so weit als möglich zu nähern und erzeugt eine extreme Filterung, die die Rottöne stark abschwächt. Der Print wird alles mögliche sein, aber nicht wirklichkeitsgetrau. Da den Analyzerherstellem diese Problematik bekannt ist, gibt es die Möglichkeit, Abweichungsfaktoren einzugeben, die mit den ermittelten Filterwerten verrechnet werden und die Autotür natürlicher erscheinen lassen sollen. Ähnliche Korrekturen werden für das Schwarzschildverhalten der Papiere im Langzeitbereich notwendig.

Und nicht immer ist das technisch 100% neutralgrau gefilterte Bild dasjenige, das der Bildaussage perfekt entspricht. So wirken neutral gefilterte Sonnenuntergänge zu blaß, Landschaftsaufnahmen in schrägstehender Wintersonne vertragen etwas wärmere, Dämmerungsaufnahmen in der "blauen Stunde" hingegen verlangen nach etwas kühleren Farben.

Papiere

Da der RA4-Prozeß der meistverwendete der Welt ist und auch digitale Belichter auf diese Papiere ausgeben, ist die Versorgung mit Papier kein Problem jetzt und in näherer Zukunft. Es stehen von vielen Anbietern verschiedenste Papiere zur Verfügung, aus diesem Angebot das für sich am besten geeignete Papier herauszubekommen, das ist die Schwierigkeit. Jedoch gibt es nur noch Rollenware auf dem Markt, die in Minilabs verarbeitet wird. Blattware muß man sich entweder selbst schneiden oder vom letzten Anbieter, der Rollenware schneiden läßt, erledigen lassen. Anders sieht es mit Diadirekt-Papieren aus. Da in Großlabors Diaabzüge nicht mehr auf R3-Papiere im Umkehrprozeß, sondern nach Einscannen auf RA4-Material geprintet werden, ist der Markt für Diadirektpapiere weggebrochen. Es ist unwirtschaftlich, für den Heimanwender diese Papiere noch anzubieten. Eine Ausnahme stellt das Spezialpapier Ilfochrome dar, das ja auch bislang im Großlabor nicht eingesetzt wurde.

Chemie

Diese arbeitet bei 20° bereits zufriedenstellend mit Zeiten von ca. l Minute. Es gibt verschiedene Anbieter, die sich im Preisen teilweise extrem unterscheiden. Hier gilt: Ausprobieren, welche Chemie mit dem eigenen Papier am besten harmoniert.

Ablauf der Entwicklung

Dank moderner Chemie ist die Geruchsbelästigung in der Dunkelkammer stark verringert worden, dazu trägt auch die Prozeßtemperatur von 20° nicht unerheblich bei. Das belichtete Fotopapier wird in das Farbentwicklerbad geschoben, so daß es gleich vollflächig mit Chemie benetzt ist und während der Entwicklungszeit von 30-90 Sekunden (je nach Ausnutzungsgrad der Chemie) immer wieder bewegt. Dabei kann die Entwicklerschale leicht gekippt werden oder das Fotopapier mit einer Papierzange immer wieder bewegt werden (allerdings sollte die Zange öfters umgesetzt werden, da sie sonst als Schatten auf dem Print erkennbar werden kann). Unzureichende Bewegung wird sich später als fleckige Färb- oder Helligkeitsunterschiede in größeren gleichfarbigen Flächen bemerkbar machen, da es zu partieller Unterentwicklung durch lokale Erschöpfung des Entwicklerbades kommt. Nur durch ständige Bewegung wird immer wieder frischer Entwickler über das Blatt gespült und kann gleichmäßig in die Emulsion eindringen. Bei großen Formaten geschieht das zweckmäßiger durch Rotation in Trommeln. Die Zeit zwischen dem Belichten und dem Eintauchen des Papieres in das Entwicklerbad sollte möglichst gleichbleibend sein, da Farbpapiere eine sog. Latenzzeit haben. D.h., direkt nach der Belichtung entwickelt oder erst eine Minute nach der Belichtung entwickelt führt zu Farbverschiebungen. Je nach Papier kann das Latenzverhalten stärker oder schwächer ausgeprägt sein, manche Papiere zeigen nach 15 Sekunden fast kaum noch Änderungen.

Nach dem Entwickeln das Papier aus dem CD-Bad nehmen und abtropfen lassen. Über die Notwendigkeit eines Stoppbades, eines Zwischenwässerns mit klarem Wasser oder dem Verzicht auf beides ist bereits viel diskutiert worden. Die einen argumentieren pro Stoppbad mit möglichst langer Erhaltung des sauren pH-Wertes im BX-Bad, die anderen argumentieren contra Zwischenbad mit besseren Bildweißen und frischeren Farben bei Verzicht auf Stoppbad. Wer ein Stoppbad einsetzt, sollte aus Geruchsgründen die Zitronensäurebäder nehmen, der penetrante Essiggeruch der preiswerteren Essigsäurebader macht die Dunkelkammerarbeit zu einer Qual.

Auch im Bleichfixierbad muß das Papier immer wieder von frischer Chemie umspült werden, auch hier durch leichtes Kippen der Schale oder Bewegen des Blattes.

Es schließt sich eine Wässerungsphase an, wie immer beim Wässern gilt auch hier: lieber länger als zu kurz. Zwar ist es möglich, mit sehr kurzem Wässern zu arbeiten, wobei das Blatt eigentlich nur kurz ins Wasser eintaucht, um die anhaftenden BX-Reste abzuspülen und durch stärker konzentriertes Stabi-Bad, durch das auch nur sehr wenige Blätter sicher stabilisiert werden können, jedoch ist aus Kosten- und Umweltschutzgründen eine gründlichere Wässerung mit anschließendem Stabibad vorzuziehen.

Farbfiltermethoden

Zum Vergrößerer: Es gibt zwei verschiedene Verfahren, um die Farbe des Abzuges zu beeinflussen:

  • Additive Belichtung, die drei Grundfarben Rot, Gelb, Grün werden nacheinander mit unterschiedlichen Zeiten auf das Fotopapier belichtet, alternativ geht auch eine Grundbelichtung mit Weißlicht und anschließendem Nachbelichten mit zwei Grundfarben. Diese Methode hat sich im Heimlabor nicht durchsetzen können und wird heute sicherlich nur sehr selten angewendet.
  • Alle heute erhältlichen Farbvergrößerer arbeiten nach dem subtraktiven Prinzip, dem Weißlicht werden durch Filter Farbanteile weggenommen, diese Methode erkennt man daran, daß die drei Filter Gelb, Magenta und Cyan sind. Das kann auf zweierlei Arten durchgeführt werden:
    • Indem Glas- oder Gelantinefilter in die Filterschublade des SW-Vergrößeres eingelegt werden. Dazu gab es Filtersätze zu kaufen, die in den drei Filterfarben gestufte Dichten anboten, meist Dichte 05, 10, 20, 30,40, 50,70, 90, 99 oder eine feinere Abstufung. Der Nachteil sind die stufigen Dichtesprünge und die notwendige Zusammenstellung von bis zu 4 Filtern in der Schublade, die enorm viel Licht schlucken. Außerdem wandeln die Filterfolien das absorbierte Licht in Wärme um und bleichen so im Laufe der Zeit aus und müssen ersetzt werden.
    • Die heute fast ausschließlich anzutreffende Methode sind stufenlose dichroitische Filter. Das Weißlicht der Halogenlampe fällt durch ein kleines Loch, in das die drei Filterscheiben mehr oder weniger eingeschwenkt werden. Das dadurch teilweise gefilterte Licht muß anschließend in einer Mischkammer zu einem gleichmäßig gefilterten Licht "gemischt" werden und wird dann durch das Negativ und Objektiv aufs Papier gelenkt. Dieses Licht ist sehr diffus und unterdrückt dadurch die Kornstruktur des Films und eventuelle feine Kratzer und Staubpartikel. Die Filter sind aus Spezialglas, die Filterschicht wird unter Vakuum aufgedampft, die Filter bleichen nicht aus und halten sehr lange.

Die korrekte Belichtung und Farbfilterung

Belichtungszeitermittlung

Die Belichtungszeit-Ermittlung ist eigentlich genauso einfach wie bei SW: entweder durch abgestufe Probestreifen oder mittels eines Laborbelichtungsmessers. Leider wird sich die so ermittelte Zeit durch Einstellen der Farbfilterung verändern, da alle in den Strahlengang geschwenkten Filter Licht wegnehmen, muß nach einer Filteränderung auch die Zeit angepaßt werden. Bei kleineren Filteränderungen kann die Zeitkorrektur vernachlässigt werden, bei größeren Änderungen jedoch muß die Zeit angepaßt werden. Die größten Schwierigkeiten treten jedoch bei der korrekten Farbfilterung auf, um eine dem Seheindruck bei der Aufnahme entsprechende Farbstimmung zu erhalten.

Auch Papiere leiden unter dem Schwarzschildeffekt, Verlängerungen der Belichtungszeit resultieren in einer unterproportionalen Bildschwärzung. Beim SW-Papier gleicht man das durch überproportionaler Verlängerung der Belichtungszeit aus, bei Farbpapieren kommt es zusätzlich zu Farbverschiebungen, da die drei Farbschichten unterschiedliches Schwarzschildverhalten zeigen. Es ist also nicht sinnvoll, die korrekte Filterung für einen großformatigen Abzug in der Bildgröße 13x18 zu ermitteln, dann den Abbildungsmaßstab auf Postergröße zu ändern, und die Belichtungszeit extrem zu verlängern. Der Posterabzug wird unweigerlich stichig sein. Sinnvoller ist es, den 13x18-Abzug mit voll abgeblendetem Objektiv durchzuführen, und nach Maßstabsänderung bei gleicher Zeit aufzublenden. Wie auch bei SW ist es zur Erhöhung der Abbildungsleistung des Objektives sowieso nicht sinnvoll, mehr als 2 bis 3 Stufen abzublenden. Ein 2,8/50mm Objektiv hat also meist die beste optische Leistung bei 5,6 bis 8, weiteres Schließen der Blende steigert zwar die Schärfentiefe auf dem Grundbrett, führt aber zu allgemeiner Beugungsunschärfe. Dies gilt für gute 6-oder 7-linsige Hochleistungsobjektive, bei 4- oder gar nur 3-linsigen preiswerten Einfachvergrößerungsobjektiven wird stärkeres Abblenden die Bildfeldwölbung verbessern, die Beugungsunschärfe fällt dann kaum noch ins Gewicht. Wie erwähnt, spielt die Latenz-Zeit eine Rolle, nach der Belichtung des Papieres sollte die Zeit bis zum Eintauchen ins Entwicklerbad möglichst gleichbleibend sein.

Farbfilterung und ihre Ermittlung

Kommen wir zu den eigentlichen Problemen der Farbvergrößerung: Ermittlung der korrekten Farbfilterung. Diese Prozedur ist die größte Schwierigkeit und hat so manchen schon Stunden um Stunden gekostet, bis die richtige Filterung "stand". Erst mit der Zeit sammelt man Erfahrung und kann oft ohne Probestreifen, nur mit ein, zwei 9x13 oder 13x18 großen Ausschnitten eines Großformatabzugs die richtige Filterung bestimmen. Aus der Erfahrung vieler Laboranten ergibt sich: fast alle Negative erfordern eine Gelb- und/oder Magentafilterung, der Cyan-Regler wird nur äußerst selten benötigt. Probestreifen können also bedenkenlos ohne Verändern des Cyan-Filters angefertigt werden.

Zunächst etwas Theorie: Das auf den Film auftreffende Licht hat eine mehr oder weniger farbrichtige Aufnahme erzeugt, leichte oder stärkere Farbstiche je nach Jahreszeit und Sonnenstand sind dem Diafotografen wohlbekannt. Zusätzlich wird beim Entwickeln des C41-Films im Labor oft etwas weniger Aufwand getrieben als beim kritischen E6-Prozeß und schließlich haben unterschiedliche Filme eine jeweils für sie typische Farbe der Maske, manche sind statt orange eher bräunlich.

Das mehr oder minder stichige Negativ soll nun zu einem dem subjektiven Farbeindruck bei der Aufnahme entsprechenden Abzug vergrößert werden, dazu gibt es mehrere Hilfsmittel: Den oben erwähnte Coloranalyser, ein auf dem Filmanfang fotografierte Testtafel mit Grau- und Farbfeldern sowie das Anfertigen von Probestreifen. Wobei auch die Testtafel nur eine Beschleunigung des Probestreifen-Verfahren darstellt.

Die Reihenfolge der Filterfarben ist nicht genormt, es hat aber allgemein folgende Reihe Einzug gehalten: Gelb, Magenta, Cyan. Eine Angabe 25-10-0 entspricht also 25 Dichtegrade Gelb, 10 Dichtegraden Magenta, 0 Dichtegraden Cyan. Da Cyan höchst selten eingedreht wird, kann diese Angabe auf 25-10 abgekürzt werden.

Filterregeln

Zunächst einige Filterregeln: Niemals alle drei Filter gleichzeitig eindrehen, das entspricht nur einer teilweisen Graufilterung. 30-40-10 ist also eine Graufilterung von 10, dem kleinsten Wert. Dieser kann von allen gleichzeitig abgezogen werden, daraus resultiert also die gleichwertige Filterung 20-30-0 bei etwas verkürzter Belichtungszeit oder besser bei verkleinerter Blende.

Farbstichtabelle

Farbstichtabelle
Farbstich des Probeabzugs
Erhöhung der Filterdichte von
oder Verminderung der Filterdichte
Gelb
Gelb
Magenta und Cyan (=Blau)
Magenta
Magenta
Gelb und Cyan (=Grün)
Cyan
Cyan
Gelb und Magenta (=Rot)
Blau
Magenta und Cyan (=Blau)
Gelb
Grün
Gelb und Cyan (=Grün)
Magenta
Rot
Gelb und Magenta (=Rot)
Cyan

Farbfilterungsermittlungshilfsmittel

Um sich viele Abzüge zu ersparen, bietet die Zubehörindustrie Probestreifenrahmen und- Vorrichtungen an. Meist können damit auf ein Blatt 13x18 6 nebeneinanderliegende Ausschnitte belichtet werden. Diese Hilfsmittel sind jedoch recht teuer, außerdem unökonomisch, da die die Probeauschnitte nur etwa die Hälfte der Bildfläche verwenden. Um Geld zu sparen, bastelt man folgendes Hilfsmittel, das sich für wenige Cent selbst herstellen läßt: Ein lichtdichter Karton von etwas größeren Abmaßen als das Fotopapier (für 13x18-Papier also ein Karton von ca. 15x21) wird mit einem Kreuz versehen, das den Karton in 4 Teile einteilt. Eines der Viertel wird ausgeschnitten, der Karton kann jetzt über das Blatt gelegt werden und läßt ein Viertel des Blattes unbedeckt. Darauf die erste Probe machen, dann den Karton herumdrehen und das nächste Viertel freilegen, Filterung ändern, belichten, usw. An den Übergängen der 4 Viertel ist die Trennung sicherlich nicht perfekt, aber das macht nichts, der größte Teil der Viertel ist nur einmal belichtet worden. Sollte kein lichtdichter Karton aufzutreiben sein, beim Kauf des Fotopapiers gab es einen mitgeliefert: Einen Teil der Pappschachtel nehmen, den Boden ausschneiden und mit der schwarzen Folie bekleben, in der das Papier steckte.

Filterungsvorgehensweise

Eine erste Vorgehensweise an einen unbekannten Film oder eine neue Lichtsituation wird zweckmäßiger folgendermaßen durchgeführt: Ermitteln der Belichtungszeit mittels Belichtungsreihe (Filterung 0-0-0). Dazu stellt man eine dem Vergrößerungsmaßstab angepaßte Blende (bei 13x18 eher 8, bei 30x40 eher 4 - 5,6) und an der Schaltuhr eine passende Zeit (bei 13x18 z.B. 2 Sekunden, bei 30x40 z. B. 10 Sekunden) ein (Zeitangaben dienen nur als Beispiel und sind von Vergrößerer zu Vergrößerer wegen der unterschiedlichen Lichtausbeute verschieden). Mit einem lichtdichten Karton wird das gesamte Papier abgedeckt, nur ein Streifen von ca 2 cm freigelassen, Licht starten. Nach Verlöschen der Vergrößererlampe wird nun ein breiterer Streifen des Papiers freigelegt, wieder die Schaltuhr starten. So erhält man eine Belichtungsreihe von z.B. 2-4-6-8-10-12-14 Sekunden. Sollte das gesamte Blatt zu hell oder zu dunkel sein, paßt man Zeit oder Blende an. Spätestens dann sollte einer der Streifen eine richtige Belichtung haben, diese Zeit wird nun an der Schaltuhr eingestellt. Auf einem weiteren Blatt Fotopapier wird jetzt mit dem Dreiviertel-Karton eine Filterreihe durchgeführt, meist beginnt man mit Magenta. Also eine Reihe 15-0-0, 30-0-0, 45-0-0, 60-0-0. Eines der Viertel wird den geringsten Farbstich zeigen, mit diesem Wert kann weitergearbeitet werden. Es sei z.B. 45-0-0 gewesen, nun kann eine Filterreihe 45-15-0, 45-30-0, 45-45-0, 45-60-0 durchgeführt werden. Auch jetzt wird wieder eines der Viertel den geringsten Farbstich aufweisen, mit diesem kann eine weitere Reihe mit geringeren Filtersprüngen gemacht werden. So zeigte z.B. 45-30-0 den geringsten Stich, dann kann eine weitere Probe mit 40-30-0, 50-30-0, 45-20-0, 45-40-0 gemacht werden. Nun sollte eines der Viertel schon sehr nahe an der endgültigen Filterung liegen, eventuell muß noch um 5 oder weniger Dichteschritte nachkorrigiert werden. Bei jeder Filteränderung, besonders bei Magenta, kommt es zu Helligkeitsunterschieden im Positiv, dazu muß die Belichtungszeit entsprechend nachkorrigiert werden, die nötigen Faktoren sollten in der Anleitung zum Farbmischkopf beschrieben sein. Nochmals der Hinweis, daß der Cyanfilter nur sehr selten zum Einsatz kommt. Nur wenn in den Probestreifen ein Stich nach Blaugrün (Cyan) berbleibt, der durch Magenta und Gelb nicht beseitigt werden kann, muß mit dem Cyanfilter eine Probereihe durchgeführt werden.

All diese genannten Vorgänge werden mit zunehmender Erfahrung immer schneller von statten gehen, oft braucht der erfahrene Farblaborant nur ein, zwei Probeabzüge, anhand derer er die Filterung abschätzt und einstellt. Die notwendige Anpassung der Belichtung kennt er ebenfalls und so "sitzt" dann der dritte Print, spätestens jedoch der vierte. Das ist aber nur durch viel Erfahrung möglich, auf dem Weg dorthin wird der Anfänger in der Farbvergrößerung viele Abzüge der Rundablage überantworten müssen. Fehler und ihre Ursachen sowie ihre Vermeidung

Fehler

Im folgenden sind typische Fehler bei der Farbvergrößerung gelistet, Ursachen und Maßnahmen zur Abhilfe ebenfalls.

Flaue, viel zu helle Prints

  • Unterbelichtung (Belichtungszeit verlängern)
  • zu kalter Entwickler
  • zu kurze Entwicklung
  • Laborlicht zu hell
  • Papier vorbelichtet
  • Entwickler erschöpft (entsorgen und neuen verwenden)

Dichte, viel zu dunkle Prints

  • Überbelichtung (Belichtungszeit verkürzen)
  • zu warmer Entwickler
  • Entwicklungszeit zu lang

Grauschleier

  • Bleichfixbad erschöpft (entsorgen, neues ansetzen)
  • Papier wurde zu warm gelagert. Farbpapiere müssen bei Aufbewahrung > 1 Woche im Kühlschrank bei <8°C gelagert werden.
  • Papier vorbelichtet

Gelbschleier

  • Papier wurde zu warm gelagert.
  • Vorbelichtung

Purpurschleier

  • gelbgrüne SW-Laborleuchte war eingeschaltet

Cyanschleier

  • Belichtung durch rote bzw. gelbe SW-Laborleuchte
  • Colorleuchte zu hell oder zu nah am Vergrößerer bzw. der Laborschale. Oben erwähnten Schleiertest durchführen und optimalen Abstand der Colorlampe ermitteln.

Rotschleier

  • Bleichfixierbad erschöpft
  • Wasser stark eisenhaltig, Wasserfilter verwenden oder zum Badansatz Aqua demineralis verwenden (Baumarkt).

Rosaschleier

  • Entwickler war mit Bleichfixierer verunreinigt. Schalen weiter voneinander trennen, für Entwickler- und Bleichfixiererschale unterschiedliche Zangen verwenden, frischen entwickler ansetzen.

Braune Flecken oder gelbe Farbtöne unrein

  • Print wurde im Bleichfixierbad nicht ausreichend bewegt.

Farbpunkte

  • Wasser verunreinigt, Wasserfilter verwenden oder zum Badansatz Aqua demineralis verwenden (Baumarkt).

helle weiße unregelmäßige Flecke

  • Papiere berührten sich im Entwickler. Für mehr Bewegung im Entwickler sorgen.

runde blaue bis blaugrüne Flecken

  • Fixierbad ist vor der Entwicklung auf das Papier gespritzt.

ungleichmäßige grüne Stellen

  • Papiere berührten sich im Bleichfixierer. Für mehr Bewegung sorgen.

Newtonsche Ringe

  • schlechte Planlage in der Bildbühne, glaslose Bildbühne oder Antinewton-Glas verwenden

Prints bleichen mit der Zeit schnell aus

  • Stabilisierbad war erschöpft oder wurde ganz vergessen

Print seitenverkehrt, unscharf und viel zu hell

  • Das Farbpapier wurde mit der lichtempfindlichen Schicht nach unten in die Vergrößerungskassette gelegt. Die helle Seite gehört nach unten, die Seite, die dunkler schimmert bzw. mit bläulicher Filterschicht überzogen ist, muß zum Vergrößererkopf zeigen.

Pseudosolarisation

  • Dunkelkammer nicht lichtdicht, Fremdlicht bei der Entwicklung.

Fingerabdrücke

  • Papieroberfläche wurde vor dem Belichten berührt, Laborhandschuhe tragen und Papiere möglichst nur an den Kanten anfassen.

Siehe auch